Über das Beratungsforum Engagement
Ehrenamtskoordinator:innen als Brückenbauer:innen
Im Jahr 2015 sind sehr viele Menschen aus Flucht- und Migrationssituationen nach Deutschland und Berlin gekommen. Engagierte Berliner:innen sind in dieser Zeit hilfsbereit spontan tätig geworden und haben seither unglaublich viel bewegt. Dabei entstand zwischen den in den Unterkünften wohnenden Menschen, den dort freiwillig Tätigen und den hauptamtlich Beschäftigten ein neues, in vielfältiger Weise besonderes, aber zugleich auch qualitativ entwicklungsbedürftiges Kooperationsdreieck.
Der Senat von Berlin hat zur Förderung und Organisation dieses Handlungsfeldes gemeinsam mit Fachleuten, Engagierten und Betreibern von Unterkünften eine neue, spezifische Mittlerfunktion entwickelt und verbindlich eingeführt: Die Ehrenamtskoordinator:innen in den Einrichtungen für Geflüchtete. Als hauptamtliche Schnittstelle zu Bewohner:innen und Zivilgesellschaft bauen sie Netzwerke im Umfeld der Unterkünfte auf, gewinnen und leiten Ehrenamtliche und begleiten Engagement professionell und nachhaltig.
Mit der Auflösung der Notunterkünfte, der vermehrten Entstehung von Gemeinschaftsunterkünften an den Stadtgrenzen und der oft jahrelange Verweildauer von Bewohner:innen hat sich das Tätigkeitsfeld der Ehrenamtskoordination dynamisch und vielfältig entwickelt. Lag der Fokus 2016 vor allem auf der Koordination helfender Hände in den Unterkünften, sind es heute vielfältige Brücken in den Bezirk und die Stadt, die Ehrenamtskoordinator:innen mit ebenso viel Elan wie Kreativität bauen. Dabei arbeiten sie mit Freiwilligen, mit Bündnissen, Selbstorganisationen, Trägern, Projekten und Verwaltung an einer diversitätsoffenen und inklusiven Stadtgesellschaft.
Arbeitsschwerpunkte des Beratungsforums
Das Beratungsforum Engagement (BfE) bietet den Ehrenamtskoordinator:innen in Unterkünften für Geflüchtete fachliche Qualifizierung und Unterstützung im Projekt- und Freiwilligenmanagement. Es organisiert Angebote für kollegialen Austausch und Lernmöglichkeiten, berät und vernetzt Akteur:innen der Migrationsarbeit regional und landesweit und bietet Arbeitsmaterialien und Infos zum freiwilligen Engagement mit Geflüchteten und die Arbeit in Nachbarschaft und Sozialraum.
In den Regionen Berlin Nord, West und Südost arbeiten dazu drei Regionalkoordinatorinnen vor Ort. Mit individuellen Beratungen und regelmäßigen Vernetzungstreffen, den Jours fixes, unterstützen sie die fachliche Arbeit der Ehrenamtskoordinator:innen von über 100 Unterkünften, in denen bis um die 30.000 Menschen mit Fluchtgeschichte leben.
In mehreren berlinweiten Plattformereignissen pro Jahr, den Werkstätten, erarbeiten das BfE und die Ehrenamtskoordinator:innen aktuelle Themen und Entwicklungen mit Vertreter:innen aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft. Mit eigenen Netzwerktreffen vernetzt das BfE Berliner Unterkünfte, Träger und Projekte in der Migrationsarbeit. Für Ehrenamtskoordinator:innen, die ihre Arbeit neu aufnehmen, bietet das BfE die jährliche Fortbildungsreihe Freiwilligenkoordination BfE – Basis an. Für erfahrene Ehrenamtskoordinator:innen und Freiwilligenmanager:innen wird die Reihe Freiwilligenkoordination BfE – Aufbau angeboten.
Das Projekt startete am 01.11.2016 und arbeitet als zivilgesellschaftlicher Partner mit dem Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten und der Koordinierungsstelle Flüchtlingsmanagement der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales zusammen. Im Beratungsforum Engagement bringt die Landesfreiwilligenagentur Berlin ihre jahrzehntelange Erfahrung in der Begleitung, Qualifizierung und bereichsspezifischen Umsetzung von Freiwilligenmanagement in Einrichtungen zur Unterstützung der Ehrenamtskoordinator:innen ein.
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aktualisiert 08.04.2021