Wissen und mehr …
Vertiefende Ressourcen für die Beratung zu Antisemitismus
… noch im Aufbau
Der Fortschritt lebt vom Austausch des Wissens.
Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen.
Albert Einstein
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Aus dem Einstein-Jahr 2014: Im Eingang zum Einstein-Ufer 43 in Berlin.
© Foto: Frans de Lippe | Im Vorübergehen 2017
Ausgewählte Medien zum Einstieg: Antisemitismus. Eine deutsche Geschichte. Von der Aufklärung bis heute | Antisemitismus gegen Israel | Antisemitismus. Präsenz und Tradition eines Ressentiments | Decoding Antisemitism. A Guide to Identifying Antisemitism Online | Eine Geschichte des Antisemitismus | Fluchtpunkte der Erinnerung: Über die Gegenwart von Holocaust und Kolonialismus | Israel eine Utopie | Kleine Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts | Kurze Geschichte des Antisemitismus | Sind Antisemiten anwesend? Satiren, Geschichten und Cartoons gegen Judenhass | Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert | Über Israel reden | Was ist Antisemitismus? Begriffe und Definitionen von Judenfeindschaft | Was ist israelbezogener Antisemitismus? | Wir Juden | Zur Bekämpfung des Antisemitismus heute … und weitere Medien zur Vertiefung ⇒
Info- und Mediatheken nutzen: The IHRA Resource Library (in deutscher Sprache) | Vielfalt. Mediathek. | …
Lern- und Fortbildungsangebote suchen: EVZ Academy Online | Kompetenzzentrum für antisemitismuskritische Bildung und Forschung | Sensibilisierung für Antisemitismus, Rassismus und andere Formen der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit | …
Forschungs- und Praxisprojekte finden: Anne Frank Zentrum | Beratung zu Antisemitismus in der Freiwilligenarbeit | Centrum für Antisemitismus- und Rassismusstudien (CARS) | Forschungsnetzwerk Antisemitismus im 21. Jahrhundert | Israel-Palästina-Projekt | Kompetenzzentrum für antisemitismuskritische Bildung und Forschung | Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus in Berlin (KIgA) | Zentrum für Antisemitismusforschung (ZfA) | …
Ausgewählte Medien zum Einstieg (Stand: 12.2024)
Adorno, Theodor W., 2024: Zur Bekämpfung des Antisemitismus heute. Ein Vortrag. Berlin, Suhrkamp Verlag
Vor dem Hintergrund der Schuldabwehr und des »sekundären Antisemitismus« der deutschen Nachkriegsgesellschaft begreift Adorno den Antisemitismus als zentrales Bindemittel rechtsradikaler Bewegungen, das die diversen Strömungen eines militanten und exzessiven Nationalismus vereint. Er ist das »Gerücht über die Juden«, das halböffentliche Getuschel, mit dem sich die autoritäre Persönlichkeit zum Opfer stilisiert. Antiintellektualismus und Konformismus sind seine Triebfedern, und mit dem Rassismus teilt er eine identische Struktur. Adorno warnt vor einer Idealisierung und Verkitschung der Juden und des Judentums im Kampf gegen den Antisemitismus und plädiert für unverbrüchliche Treue zur Wahrheit im Umgang mit historischen wie politischen Realitäten. Ein antiautoritäres Erziehungsprogramm zur Prävention antisemitischer Charakterbildung und hartes Durchgreifen bei antisemitischen Ausbrüchen seien die einander ergänzenden Elemente der Bekämpfung des Antisemitismus.
Den Vortrag hielt Adorno 1962 auf Einladung des Koordinierungsrats der Gesellschaften für Christlich Jüdische Zusammenarbeit auf der Ersten Europäischen Pädagogen-Konferenz in Wiesbaden. Ein Nachwort von Jan Philipp Reemtsma zeigt die Bedeutung dieser Analyse für unsere Gegenwart.
➔ Quelle: Amadeu Antonio Stiftung + ➔ Leseprobe & Inhaltsverzeichnis + ➔ Podcast: Jan Philipp Reemtsma und Yves Kugelmann über Theodor W. Adorno
Amadeu Antonio Stiftung (Hrsg.), 2022: Was ist israelbezogener Antisemitismus? Berlin
Die Frage „Ist das noch ‚Israelkritik‘ oder Antisemitismus?“ wird immer häufiger in Debatten gestellt. Israelbezogenen Antisemitismus zu erkennen, kann dabei manchmal schwerfallen. Das Thema ist komplex, die Meinungen dazu endlos und Quellen können zu jeder Meinung gefunden werden.
Was steckt aber dahinter, wenn Israel als „Kolonialmacht“ oder „Terrorstaat“ bezeichnet wird und was hat es mit dem 3‑D-Test auf sich? Diese und weitere Fragen versucht das Faltblatt zu klären. Hier werden vier grundlegende Parolen und Behauptungen aufgegriffen und in ihrem antisemitischen Gehalt decodiert. Das Faltblatt soll dabei helfen, israelbezogenen Antisemitismus zu erkennen. Das Faltblatt soll dazu dienen, einen grundlegenden Einstieg in die Thematik zu finden und als Basis dienen, um tiefer in die Thematik einzusteigen.
➔ Quelle: Amadeu Antonio Stiftung + ➔ PDF (download)
Arendt, Hannah, 2019: Wir Juden. Schriften 1932 bis 1966. München, Piper
„Jude sein gehört zu den unbezweifelbaren Gegebenheiten meines Lebens.“ – Hannah Arendt beginnt mit ihrer Arbeit zu Rahel Varnhagen, sich mit der jüdischen Geschichte in Deutschland zu beschäftigen, aber erst nachdem sie Deutschland 1933 verlassen hatte, setzte sie sich verstärkt mit ihrer Identität als Jüdin und der „jüdischen Frage“ auseinander.
Dieses Buch versammelt chronologisch alle zu Lebzeiten veröffentlichten Aufsätze Arendts zum Thema und zeigt so auch ihre Entwicklung in den diskutierten Fragen, beispielsweise ihre teilweise sehr wechselnde Haltung zu Israel und dem Zionismus. Herausgegeben, zum Teil neu übersetzt und eingeordnet von Marie Luise Knott und Ursula Ludz schließt der Band eine wichtige Lücke in der Arendt-Literatur.
„In ›Wir Juden‹ fordert Hannah Arendt Jüdinnen und Juden auf, sich unabhängig vom Mehrheitsdiskurs die eigene Geschichte anzueignen und damit neue Perspektiven aufzuzeigen.“ (Deutschlandfunk Kultur)
➔ Quelle: Verlag + ➔ Inhaltsverzeichnis: DNB + ➔ Leseprobe: Verlag + ➔ mehr von Hannah Arendt zur Vertiefung
Becker, Matthias u.a. (Hrsg.), 2024: Decoding Antisemitism. A Guide to Identifying Antisemitism Online. Cham, Palgrave Macmillan
Im Rahmen des Forschungsprojekts ➔ „Decoding Antisemitism“ hat ein interdisziplinäres Forschungsteam ein umfassendes Lexikon entwickelt, das als erster Leitfaden zur systematischen Identifizierung von Antisemitismus im Internet dient. Das Lexikon untersucht sowohl expliziten als auch impliziten Antisemitismus und bietet wertvolle Ansätze zur Abgrenzung von Grauzonen in der Online-Kommunikation. Das in englischer Sprache verfasste Werk basiert auf einer mehrjährigen Analyse zehntausender authentischer Internetkommentare aus den Ländern Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Dabei wurden linguistische, diskursanalytische und bildbasierte Methoden angewandt, um mehr als 40 antisemitische Konzepte und deren Ausdrucksformen zu identifizieren und zu kategorisieren. Zu diesen Konzepten gehören Stereotype, darunter Vorstellungen zu jüdischer Macht und Verschwörungsmythen, judenfeindliche Konzepte nach 1945 und israelbezogener Antisemitismus.
Jedes Kapitel des Lexikons enthält eine historische Einführung in das jeweilige antisemitische Konzept, beschreibt deren zentrale Erkennungsmerkmale und illustriert anhand von authentischen Beispielen aus dem Internet die sprachlichen und visuellen Mittel, mit denen die entsprechenden Vorstellungen verbreitet werden. Zudem werden auch problematische Äußerungen thematisiert, die der Grauzone angehören und sich einer eindeutigen Klassifizierung entziehen. Das Lexikon richtet sich an ein breites Publikum, darunter Forscher*innen, Entscheidungsträger*innen, Content-Moderator*innen, Lehrende, Tech-Unternehmen und Influencer*innen. Es bietet eine fundierte Grundlage, um antisemitische Äußerungen besser zu erkennen und in strittigen Fällen – gerade angesichts der gegenwärtig hitzigen Debattenkultur – umsichtig zu handeln. Auf diese Weise trägt das Lexikon dazu bei, über verfestigte Muster hinauszuführen und ein besseres Verständnis in diesem höchst sensiblen Bereich zu fördern. Neben der Antisemitismusforschung bietet das Lexikon einen methodischen Rahmen, der mit Blick auf die Kommunikationsmuster auch auf andere Hassideologien wie Frauenfeindlichkeit, Rassismus oder antimuslimische Diskriminierung übertragen werden kann. | Pressemitteilung TU Berlin via ➔ Informationsdienst Wissenschaft
➔ Quelle: Verlag + ➔ Inhalt(sverzeichnis): DNB + ➔ PDF & E‑PUB: Open Access via Verlag
Benz, Wolfgang, 2020: Antisemitismus. Präsenz und Tradition eines Ressentiments. Frankfurt a.M., Wochenschau Verlag; 3. aktualisierte Aufgabe
Judenfeindschaft aus unterschiedlichen Motiven – religiösem Ressentiment, kulturellem Vorbehalt, ökonomischer und sozialer Ausgrenzung, rassistischem Hass – kulminierte unter nationalsozialistischer Ideologie im 20. Jahrhundert im Völkermord. Der Judenhass lebte fort, daneben entstand nach dem Holocaust ein mit neuen Argumenten operierender Antisemitismus, der Scham- und Schuldgefühlen entspringt. Der oft beschworene „neue Antisemitismus“ ist dagegen nichts anderes als die monotone Judenfeindschaft mit ihren Stereotypen, Legenden, Unterstellungen und Schuldzuweisungen, die sich in Jahrhunderten entwickelt hat.
Antisemitismus ist ein zentrales Element des Rechtsextremismus, aber er kommt aus der Mitte der Gesellschaft. Doch nicht nur Judenhasser bieten Anlass zur Sorge. „Islamkritiker“ denunzieren pauschal alle Muslime als Judenfeinde und Überengagierte versuchen, Antisemitismus auf die Haltung gegenüber Israel zu verengen und beziehen in ihr Verdikt jede kritische Haltung zur israelischen Politik mit ein. Objektive Kriterien, was Antisemitismus ist, wie er sich historisch entfaltete, in welchen Formen er vorkommt, wie Judenfeindschaft von Israelkritik abzugrenzen ist, sind für eine differenzierte Betrachtung unentbehrlich. Informationen und Argumente dazu finden sich in diesem Buch.
➔ Quelle: Verlag + ➔ Inhaltsverzeichnis: DNB + ➔ Leseprobe: Verlag + ➔ mehr von Wolfgang Benz zur Vertiefung
Böhm, Omri, 2020: Israel eine Utopie. Berlin, Propyläen
Zwischen einem jüdischen Staat und einer liberalen Demokratie besteht ein eklatanter Widerspruch, sagt der israelische Philosoph Omri Boehm. Denn Jude ist, wer „jüdischen Blutes“ ist. In einem großen Essay entwirft er die Vision eines ethnisch neutralen Staates, der seinen nationalistischen Gründungsmythos überwindet und so endlich eine Zukunft hat.
In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich Israel dramatisch verändert: Während der religiöse Zionismus immer mehr Zuspruch erfährt, fehlt es der Linken an überzeugenden Ideen und Konzepten. Die Zwei-Staaten-Lösung gilt weithin als gescheitert. Angesichts dieses Desasters plädiert Omri Boehm dafür, Israels Staatlichkeit neu zu denken: Nur die Gleichberechtigung aller Bürger kann den Konflikt zwischen Juden und Arabern beenden. Aus dem jüdischen Staat und seinen besetzten Gebieten muss eine föderale, binationale Republik werden. Eine solche Politik ist nicht antizionistisch, sondern im Gegenteil: Sie legt den Grundstein für einen modernen und liberalen Zionismus.
➔ Quelle: Verlag + ➔ Inhaltsverzeichnis: DNB + ➔ Leseprobe: Verlag
Böhme, Jörn, Sterzing, Christian, 2023: Kleine Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts. Frankfurt am Main, Wochenschau Verlag
Das Buch bietet einen kurzen, aber multiperspektivischen Überblick über die komplexe Konfliktgeschichte. Auch wird diskutiert, welche Friedensregelungen nach mehr als fünfzig Jahren israelischer Besatzung palästinensischer Gebiete noch denkbar sind und menschen- wie völkerrechtlichen Maßstäben genügen. Ist die international geforderte, aber heftig umstrittene Zwei-Staaten-Regelung noch machbar? Die Spaltung Palästinas, ein Rechtsruck in Israel und der völkerrechtswidrige Siedlungsbau sowie Krisen und Kriege in arabischen Staaten rücken den Frieden in immer weitere Ferne. Die Kernpunkte kontroverser Debatten werden knapp geschildert: eine erste Orientierung in einem vielschichtigen Diskurs.
Eine in diesen Zeiten ausgesprochen hilfreiche Handreichung für eine politische Bildung, die der üblichen moralischen Entrüstung und leidenschaftlichen Parteinahme für eine der beiden Seiten des Konflikts durch sachliche Aufklärung über dessen Hintergründe und Entstehungsgeschichte begegnen will. (Prof. Dr. Fritz Reheis, Forum Politikunterricht)
➔ Quelle: Verlag + ➔ Inhaltsverzeichnis: DNB
Claussen, Detlev, 2005: Grenzen der Aufklärung. Die gesellschaftliche Genese des modernen Antisemitismus. Frankfurt a.M., Fischer Taschenbuch Verlag, Erweiterte Neuausgabe
Es sei, beschreibt der Verlag, nicht möglich, das, was mit den Worten »Endlösung«, »Holocaust« und »Shoah« umschrieben wird, wirklich zu begreifen, ohne sich ihrer Vorgeschichte, Geschichte und ihrer Fortwirkungen vergewissert zu haben. […] Der traditionelle Antisemitismus, der die gesamte Geschichte des christlichen Abendlands begleitet, und der moderne Antisemitismus, der sich im 19. Jahrhundert zu entwickeln begann, sind nicht ein und dasselbe, sind dennoch miteinander verwandt — Ausdruck einer Barbarei, die der bürgerlichen Zivilisation nicht von außen zugefügt wurde, sondern die in ihr, wenngleich verdeckt, zu Hause war. Es ist nicht allein ein Volk, das in Auschwitz vernichtet worden ist, es ist eine ganze Gesellschaftsform.
Der Autor knüpfe an die »Dialektik der Aufklärung« von Horkheimer und Adorno an, um Auschwitz, das Unbegreifliche, zu begreifen. […] Er bestimmt Antisemitismus als Gewalt gegen Juden in Wort und Tat. Worte und Taten jedoch erschließen sich nicht isolierten Antisemitismus-Theorien, sondern werden in einem gesellschaftlichen Zusammenhang interpretiert, die seit Mitte des 18. Jahrhunderts Emanzipation versprachen, aber zusammen mit der Judenemanzipation auch den modernen Antisemitismus hervorbrachten. […] Ein neues.Kapitel dieser Ausgabe beschäftigt sich mit dem Antisemitismus nach Auschwitz, der sich als unterdrückte legitime Meinungsäußerung maskiert.
➔ Quelle: Fischer Taschenbuch Verlag (Buch) + ➔ Inhaltsverzeichnis (DNB) + ➔ mehr von Detlev Claussen zur Vertiefung
Hayoun, Jonathan, 2022: Eine Geschichte des Antisemitismus. ARTE-Dokumentation
Antisemitismus hat viele Gesichter – und er kommt vielerorts zurück, verdeckt oder in schamloser Offenheit, in unterschiedlichen neuen Ausprägungen. Eine vierteilige Doku-Reihe erläutert die gesellschaftliche, religiöse und politische Geschichte des Antisemitismus: vom Antijudaismus der Antike bis zum Antizionismus des 21. Jahrhunderts.
Autor und Regisseur Jonathan Hayoun ist M.A. in Politischer Kommunikation, jüdischen Wissenschaften und audiovisueller Produktion. Er war Präsident der UEJF (Union des Étudiants Juifs de France) und Regisseur des ARTE-Dokumentarfilms „Rettet Auschwitz!“ (2017).
➔ Quelle: ARTE + ➔ ARTE-Magazin| Videos aktuell verfügbar auf ARTE bis zum 01/03/2025
Holz, Klaus; Haury, Thomas, 2021: Antisemitismus gegen Israel. Hamburg, Hamburger Edition
Dieses Buch entwickelt ein präzises und fundiertes Verständnis von israelbezogenem Antisemitismus und macht seine Muster sichtbar. Die Kontroverse um Äußerungen des postkolonialen Theoretikers Achille Mbembe im Frühjahr 2020 hat der Frage nach israelbezogenem Antisemitismus viel Aufmerksamkeit verschafft. Sie ist nur eines von vielen Beispielen. Doch was ist unter Antisemitismus gegen Israel zu verstehen?
Die Autoren gehen dieser Frage systematisch und in historischer Perspektive nach. Der gegen Israel formulierte Antisemitismus ist kein Sonderfall, er beruht auf den grundlegenden Mustern des modernen Antisemitismus überhaupt. Sie rekonstruieren seine unterschiedlichen Ausprägungen und die damit einhergehenden Selbstbilder. Sie behandeln Antisemitismus von links, islamistischen und postnazistischen Antisemitismus, antirassistische Identitätspolitik, Christen wider und für Israel und die neue Rechte. Dabei zeigen sich vielfältige Querverbindungen; außerdem wird deutlich, wie sich Antisemitismus im Allgemeinen und Antisemitismen gegen Israel zueinander verhalten.
➔ Quelle: Verlag + ➔ Inhaltsverzeichnis und Leseprobe: Verlag
Longerich, Peter, 2021: Antisemitismus. Eine deutsche Geschichte. Von der Aufklärung bis heute. München, Siedler
Der Anschlag auf die Synagoge in Halle 2019 hat nicht nur gezeigt, wie gefährlich die Lage für Juden in Deutschland geworden ist – die Debatte hat auch offengelegt, dass antijüdische Einstellungen schon lange in der Mitte der Gesellschaft existieren. Peter Longerich, renommierter Historiker und Mitautor des 2012 veröffentlichten ersten Antisemitismusberichts des Deutschen Bundestags, zeigt, dass wir den gegenwärtigen Antisemitismus in Deutschland nicht begreifen können, wenn wir ihn vor allem als Sündenbock-Phänomen verstehen, wie es hierzulande in Schule und Hochschule gelehrt wird. Denn der Blick in die Geschichte offenbart, dass das Verhältnis zum Judentum bis heute vor allem ein Spiegel des deutschen Selbstbildes und der Suche nach nationaler Identität geblieben ist. (Klappentext)
„Die Einsicht in Wandlungsfähigkeit und Kontinuität des Antisemitismus hilft auch zu erklären, dass der Antisemitismus nach Auschwitz zwar seinen Charakter als »Post-Holocaust« und israelbezogener Antisemitismus grundlegend gewandelt hat, seine Stereotype und Feindbilder aber zu einem großen Teil aus dem alten antisemitischen Arsenal bezieht.“ (Einleitung)
➔ Quelle: Verlag + ➔ Inhaltsverzeichnis und Leseprobe: Verlag
Mendel, Meron, 2023: Über Israel reden. Eine deutsche Debatte. Köln, Kiepenheuer&Witsch
„Die Israel-Boykott-Bewegung BDS, antisemitische Darstellungen auf der Documenta, der Umgang mit Kolonialverbrechen und Holocaust in der Erinnerungskultur: Fragen, die das Verhältnis Deutschlands und seiner Gesellschaft zum Staat Israel oder den Umgang mit Antisemitismus betreffen, rufen regelmäßig kontrovers geführte Debatten hervor.
Der Historiker und Pädagoge Meron Mendel zeigt auf, um was es in diesen Diskussionen jeweils geht und wie sich die an ihnen beteiligten Akteurinnen und Akteure positionieren. Ausgehend von seiner Kindheit und Jugend in Israel sowie den Erfahrungen, die er seit seiner Einwanderung nach Deutschland gemacht hat, zeichnet der Autor die Entwicklung der Debatten um Israel und den Nahostkonflikt in der Bundesrepublik nach, in denen es immer auch um Fragen der Schuld und Schuldabwehr, der politischen Identität und des moralischen Selbstverständnisses gehe.
Der Autor verdeutlicht, wie auf sinnvolle, der historischen Verantwortung Deutschlands gerecht werdende Weise über Israel, den Nahostkonflikt und Antisemitismus diskutiert werden kann – und das, ohne in die Polarität zwischen kritikloser Solidarität auf der einen und pauschalisierender „Israelkritik“ auf der anderen Seite zu verfallen. Eine kritische Kommentierung von Vorgängen im Staat Israel sei, wie der Autor konstatiert, gerade angesichts der jüngsten Entwicklungen seit der Aufnahme rechtsradikaler Akteure in die israelische Regierung 2022 dringend vonnöten.“ (Bundeszentrale für Politische Bildung BpB)
➔ Quelle: Verlag + ➔ Inhaltsverzeichnis und Leseprobe: Verlag + ➔ Sonderausgabe: Bundeszentrale für Politische Bildung
Schäfer, Peter, 2020: Kurze Geschichte des Antisemitismus. München, C.H.Beck
Antisemitismus ist wieder sichtbar, teils offen, teils versteckt hinter «unbedachten » Äußerungen und Israelkritik. Doch wo beginnt der Antisemitismus, und wie neu ist, was wir heute erleben? Peter Schäfer beschreibt klar und konzise, wie sich seit der Antike antisemitische Stereotype verbreiteten, zu Verfolgung und Vernichtung führten und auch nach der Shoah virulent sind. Sein umfassender, souveräner Überblick macht eindringlich deutlich, warum der Antisemitismus so alt und zugleich so aktuell ist.
Schon in der vorchristlichen Antike gab es Judenhass, Ghettos und Pogrome, doch erst die neutestamentlichen Schriften schufen mit ihrer Gegnerschaft zum Judentum die Voraussetzungen für Ritualmordlegenden und Verfolgungen im christlichen Mittelalter. Luther rief zur Auslöschung der «Teufelskinder» auf, die Aufklärer fanden das Judentum unvernünftig, Wissenschaftler begründeten den Judenhass rassistisch, und allzu viele waren bereit, sich an der «Endlösung der Judenfrage» zu beteiligen oder schauten lieber weg. Man könnte meinen, dass der Schock des Massenmordes heilsam war, doch Antizionismus und rechte Ideologien dringen seit Jahren mit antisemitischem Gepäck in die Mitte der Gesellschaft vor und bereiten den Boden für neue Gewalt. Peter Schäfers erhellendes Buch ist Pflichtlektüre für alle, die besser verstehen wollen, warum der Antisemitismus so alt und zugleich so aktuell ist und was er für Juden in der Nachbarschaft, in Israel und überall auf der Welt bedeutet.
➔ Quelle: Verlag + ➔ Inhaltsverzeichnis und Leseprobe: Verlag + ➔ ungekürzte Taschenbuchausgabe: Piper 2022
Schwarz-Friesel, Monika; Reinharz, Jehuda, 2012: Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert. Berlin/Boston, Walter de Gruyter
Wie artikuliert sich im 21. Jahrhundert judenfeindliches Gedankengut? Und wann ist eine Äußerung antisemitisch? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Sprach- und Kognitionswissenschaftlerin Monika Schwarz-Friesel und der Historiker Jehuda Reinharz anhand einer datenreichen Untersuchung des aktuellen judenfeindlichen Sprachgebrauchs. Die detaillierte Analyse der diversen Manifestationsformen von direktem und indirektem Verbal-Antisemitismus zeigt, welche geistigen Konzepte und emotionalen Ressentiments judeophoben Einstellungen zugrundeliegen. Diese äußern sich in uralten Klischees und Verschwörungstheorien ebenso wie in neuen, israelbezogenen Stereotypen.
Die Studie zeigt, wie Juden als Juden verbal ausgegrenzt und beleidigt, belehrt, ermahnt und bedroht werden, und dass judenfeindliche Äußerungen von vielen Menschen artikuliert werden, als hätte es den Holocaust und seine intensive Aufarbeitung nie gegeben.
➔ Quelle: Verlag + ➔ Inhaltsverzeichnis: DNB + ➔ PDF (download)
Streisand, Lea; Bittner, Michael; Werning, Heiko (Hrsg.), 2024: Sind Antisemitisten anwesend? Satiren, Geschichten und Cartoons gegen Judenhass. Berlin, Satyr Verlag
Nicht erst seit dem Überfall der Hamas auf Israel sind antisemitische Hetze und Vorurteile sowie antisemitisch grundierte Positionen in Deutschland wieder salonfähig geworden. Dieser Band versammelt rund 80 Satiren, Essays, Gedichte, Geschichten und Cartoons gegen den Hass.
Wenn sich die Menschheit schon auf sonst nichts einigen kann, so doch jederzeit darauf, dass an allem immer die Juden schuld sind, selbst am 7. Oktober 2023. Linke und Rechte, Migrationshintergründler und Kartoffeln, Islamisten und Queere, Neonazis, Berufszonis und Dekolonialist*innen stimmen in den schrägen Gesang mit ein. Doch solche Misstöne bleiben nicht unwidersprochen! Dank einer großzügigen Spende der Weisen von Zion und der Bill-Gates-Foundation haben sich die scharfsinnigsten und komischsten unter den jüdischen und nicht-jüdischen Autor*innen versammelt, um dem neuen und alten Antisemitismus die Stirn zu bieten. Denn gegen den Hass hilft Lachen, und sei es auch manchmal ein bitteres.
➔ Quelle: Verlag + ➔ Inhalt: DNB + ➔ Leseprobe: Verlag
Szanider, Nathan, 2022: Fluchtpunkte der Erinnerung. Über die Gegenwart von Holocaust und Kolonialismus. München, Hanser
Was unterscheidet Rassismus und Antisemitismus? Natan Sznaider über das Verhältnis des Holocaust zu den Verbrechen des Kolonialismus.
International wird schon lange über das Verhältnis von Kolonialverbrechen und Holocaust diskutiert. Werden jüdische Opfer in der Erinnerung gegenüber den afrikanischen Opfern bevorzugt? Die Debatten rund um das Humboldt Forum zwingen nun auch Deutschland, sich der kolonialen Vergangenheit zu stellen. Was unterscheidet Rassismus von Antisemitismus? Hannah Arendt und Edward Said waren nicht die Einzigen, die schon früher solche Fragen gestellt haben. Bei ihnen findet Natan Sznaider Ideen und Argumente, um die heutige Diskussion voranzubringen. Wird es am Ende möglich sein, der Opfer des Holocaust und des Kolonialismus zu gedenken, ohne Geschichte zu relativieren?
➔ Quelle: Verlag + ➔ Inhaltsverzeichnis (DNB) +➔ Leseprobe: Verlag
Ulrich, Peter ua. (Hrsg.), 2024: Was ist Antisemitismus? Begriffe und Definitionen von Judenfeindschaft. Göttingen, Wallstein
Grundbegriffe, zentrale Problemfelder und prominente Positionen der Antisemitismusforschung, werden knapp und einführend erläutert.
»Was ist Antisemitismus?« bietet in knapper Form eine fundierte Darstellung der grundlegenden Begriffe, Probleme und eine Übersicht der Autor:innen, die für die wissenschaftliche und öffentliche Diskussion über das Verständnis von Antisemitismus im deutschsprachigen Raum von Bedeutung sind. Die Herausgeber:innen verfolgen dabei zwei Hauptanliegen: Erstens soll die komplexe wissenschaftliche Arbeit von verschiedenen Antisemitismus-Konzepten, wie dem israelbezogenen oder dem »postkolonialen« Antisemitismus, einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden. Zweitens soll das Wissen über die verschiedenen Auffassungen von Antisemitismus aus Perspektiven der Wissenschafts- und Erkenntnistheorie sowie der Antisemitismusforschung systematisiert werden. Das Buch ist das Ergebnis eines intensiven Austauschs im Rahmen des Forschungsprojekts »Antisemitismus definieren«, in dessen Rahmen acht Personen mit verschiedenen wissenschaftlichen und biografischen Hintergründen die Grundlinien unterschiedlicher Antisemitismusbegriffe herausgearbeitet und die Schwierigkeiten bei der Definition diskutiert haben. Herausgekommen ist ein interdisziplinärer Band, der auch vor dem Hintergrund aktueller kontroverser Debatten eine zentrale Handreichung bietet.
Quelle: Verlag ⇒ + Inhaltsverzeichnis und Leseprobe: Verlag ⇒ + Sonderausgabe: Bundeszentrale für Politische Bildung ⇒
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Info- und Mediatheken nutzen
- The IHRA Resource Library (in deutscher Sprache) ⇒ | The International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA)
- VIELFALT. MEDIATHEK: Themenfeld Antisemitismus ⇒ | Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e.V. (IDA)
Lern- und Fortbildungsangebote suchen
- Beratung zu Rechtsextremismus. Berufsbegleitender Zertifikatskurs 2025 ⇒ | Alice Salomon Hochschule Berlin in Kooperation mit Bundesverband Mobile Beratung
- Bewegte Vielfalt in Berlin. Projekttage und Fortbildungen zu Antisemitismus und Rassismus ⇒ | BildungsBausteine, Berlin
- EVZ Academy Online. Eine Plattform zum Lernen und Vernetzen: Themenfeld Antisemitismus ⇒ | Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ), Berlin
- Kompetenzzentrum für antisemitismuskritische Bildung und Forschung ⇒ | Kompetenznetzwerk Antisemitismus c/o Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland
- Sensibilisierung in Bezug auf Antisemitismus, Rassismus und andere Formen der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit ⇒ | Anne Frank Zentrum, Berlin: Online- und Präsenzfortbildungen für pädagogische Fachkräfte und Multiplikator*innen
- Workshops, Projekttage, Seminare, Trainings und Fortbildungen zu Antisemitismus, Rassismus und anderen Ideologien der Ungleichwertigkeit ⇒ | BildungsBausteine, Berlin
Forschungs- und Praxisprojekte finden
- ANNE FRANK ZENTRUM: Partnerorganisation des Anne Frank Hauses in Amsterdam ⇒ | Anne Frank Zentrum, Berlin
- BERATUNG ZU ANTISEMITISMUS: Antisemitismusprävention in der Freiwilligenarbeit ⇒ | Landesfreiwilligenagentur Berlin
- Centrum für Antisemitismus- und Rassismusstudien (CARS) ⇒ | Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen
- Christliche Signaturen des zeitgenössischen Antisemitismus (ChriSzA) ⇒ | Evangelische Akademien in Deutschland, Berlin
- Forschungsnetzwerk Antisemitismus im 21. Jahrhundert (FoNA21) ⇒ | Technische Universität Berlin, Zentrum für Antisemitismusforschung
- Israel-Palästina-Projekt: Was fühlst Du, wenn Du Palästina-Israel liest? ⇒ | Gesellschaft im Wandel, Berlin
- Kompetenzzentrum für antisemitismuskritische Bildung und Forschung ⇒ | Kompetenznetzwerk Antisemitismus c/o Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland
- Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus in Berlin ⇒ | KIgA, Berlin
- ZENTRUM FÜR ANTISEMITISMUSFORSCHUNG (ZfA) ⇒ | Technische Universität Berlin
- Zusammen_denken, zusammen handeln. Spannungsfelder der antisemitismus- und rassismuskritischen Bildung konstruktiv bearbeiten ⇒ | BildungsBausteine, Berlin
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aktualisiert 15.01.2025