Wissen und mehr …

Vertiefende Ressourcen für die Beratung zu Antisemitismus

… noch im Aufbau
 

Der Fortschritt lebt vom Austausch des Wissens.
Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen.

Albert Einstein

Ver­tie­fen­de Res­sour­cen für die Be­ra­tung zu An­ti­se­mi­tis­mus Ver­tie­fen­de Res­sour­cen für die Be­ra­tung zu An­ti­se­mi­tis­mus Ver­tie­fen­de Res­sour­cen für die Be­ra­tung zu An­ti­se­mi­tis­mus Ver­tie­fen­de Res­sour­cen für die Be­ra­tung zu An­ti­se­mi­tis­mus Ver­tie­fen­de Res­sour­cen für die Be­ra­tung zu An­ti­se­mi­tis­mus Ver­tie­fen­de Res­sour­cen für die Be­ra­tung zu An­ti­se­mi­tis­mus Ver­tie­fen­de Res­sour­cen für die Be­ra­tung zu An­ti­se­mi­tis­mus Ver­tie­fen­de Res­sour­cen für die Be­ra­tung zu An­ti­se­mi­tis­mus Ver­tie­fen­de Res­sour­cen für die Be­ra­tung zu Antisemitismus

... wir können überhaupt nicht denken, ohne unser fünf Sinne zu gebrauchen

Aus dem Ein­stein-Jahr 2014: Im Ein­gang zum Ein­stein-Ufer 43 in Ber­lin.
© Fo­to: Frans de Lip­pe | Im Vor­über­ge­hen 2017

Aus­ge­wähl­te Me­di­en zum Ein­stieg: An­ti­se­mi­tis­mus. Ei­ne deut­sche Ge­schich­te. Von der Auf­klä­rung bis heu­te | An­ti­se­mi­tis­mus ge­gen Is­ra­el | An­ti­se­mi­tis­mus. Prä­senz und Tra­di­ti­on ei­nes Res­sen­ti­ments | De­co­ding An­ti­se­mi­tism. A Gui­de to Iden­ti­fy­ing An­ti­se­mi­tism On­line | Ei­ne Ge­schich­te des An­ti­se­mi­tis­mus | Flucht­punk­te der Er­in­ne­rung: Über die Ge­gen­wart von Ho­lo­caust und Ko­lo­nia­lis­mus | Is­ra­el ei­ne Uto­pie | Klei­ne Ge­schich­te des is­rae­lisch-pa­läs­ti­nen­si­schen Kon­flikts | Kur­ze Ge­schich­te des An­ti­se­mi­tis­mus | Sind An­ti­se­mi­ten an­we­send? Sa­ti­ren, Ge­schich­ten und Car­toons ge­gen Ju­den­hass | Spra­che der Ju­den­feind­schaft im 21. Jahr­hun­dert | Über Is­ra­el re­den | Was ist An­ti­se­mi­tis­mus? Be­grif­fe und De­fi­ni­tio­nen von Ju­den­feind­schaft | Was ist is­rael­be­zo­ge­ner An­ti­se­mi­tis­mus? | Wir Ju­den | Zur Be­kämp­fung des An­ti­se­mi­tis­mus heu­te und wei­te­re Me­di­en zur Ver­tie­fung
 
In­fo- und Me­dia­the­ken nut­zen: The IHRA Re­sour­ce Li­bra­ry (in deut­scher Spra­che) | Viel­falt. Me­dia­thek. | …
 
Lern- und Fort­bil­dungs­an­ge­bo­te su­chen: EVZ Aca­de­my On­line | Kom­pe­tenz­zen­trum für an­ti­se­mi­tis­mus­kri­ti­sche Bil­dung und For­schung | Sen­si­bi­li­sie­rung für An­ti­se­mi­tis­mus, Ras­sis­mus und an­de­re For­men der Grup­pen­be­zo­ge­nen Men­schen­feind­lich­keit | …
 
For­schungs- und Pra­xis­pro­jek­te fin­den: An­ne Frank Zen­trum | Be­ra­tung zu An­ti­se­mi­tis­mus in der Frei­wil­li­gen­ar­beit | Cen­trum für An­ti­se­mi­tis­mus- und Ras­sis­mus­stu­di­en (CARS) | For­schungs­netz­werk An­ti­se­mi­tis­mus im 21. Jahr­hun­dert | Is­ra­el-Pa­läs­ti­na-Pro­jekt | Kom­pe­tenz­zen­trum für an­ti­se­mi­tis­mus­kri­ti­sche Bil­dung und For­schung | Kreuz­ber­ger In­itia­ti­ve ge­gen An­ti­se­mi­tis­mus in Ber­lin (KI­gA) | Zen­trum für An­ti­se­mi­tis­mus­for­schung (ZfA) | …

 
 



 
Aus­ge­wähl­te Me­di­en zum Ein­stieg
(Stand: 12.2024)


Ador­no, Theo­dor W., 2024: Zur Be­kämp­fung des An­ti­se­mi­tis­mus heu­te. Ein Vor­trag. Ber­lin, Suhr­kamp Verlag

Bekämpfung des Antisaemitismus heuteVor dem Hin­ter­grund der Schuld­ab­wehr und des »se­kun­dä­ren An­ti­se­mi­tis­mus« der deut­schen Nach­kriegs­ge­sell­schaft be­greift Ador­no den An­ti­se­mi­tis­mus als zen­tra­les Bin­de­mit­tel rechts­ra­di­ka­ler Be­we­gun­gen, das die di­ver­sen Strö­mun­gen ei­nes mi­li­tan­ten und ex­zes­si­ven Na­tio­na­lis­mus ver­eint. Er ist das »Ge­rücht über die Ju­den«, das halb­öf­fent­li­che Ge­tu­schel, mit dem sich die au­to­ri­tä­re Per­sön­lich­keit zum Op­fer sti­li­siert. An­ti­in­tel­lek­tua­lis­mus und Kon­for­mis­mus sind sei­ne Trieb­fe­dern, und mit dem Ras­sis­mus teilt er ei­ne iden­ti­sche Struk­tur. Ador­no warnt vor ei­ner Idea­li­sie­rung und Ver­kit­schung der Ju­den und des Ju­den­tums im Kampf ge­gen den An­ti­se­mi­tis­mus und plä­diert für un­ver­brüch­li­che Treue zur Wahr­heit im Um­gang mit his­to­ri­schen wie po­li­ti­schen Rea­li­tä­ten. Ein an­ti­au­to­ri­tä­res Er­zie­hungs­pro­gramm zur Prä­ven­ti­on an­ti­se­mi­ti­scher Cha­rak­ter­bil­dung und har­tes Durch­grei­fen bei an­ti­se­mi­ti­schen Aus­brü­chen sei­en die ein­an­der er­gän­zen­den Ele­men­te der Be­kämp­fung des Antisemitismus.

Den Vor­trag hielt Ador­no 1962 auf Ein­la­dung des Ko­or­di­nie­rungs­rats der Ge­sell­schaf­ten für Christ­lich Jü­di­sche Zu­sam­men­ar­beit auf der Ers­ten Eu­ro­päi­schen Päd­ago­gen-Kon­fe­renz in Wies­ba­den. Ein Nach­wort von Jan Phil­ipp Re­em­ts­ma zeigt die Be­deu­tung die­ser Ana­ly­se für un­se­re Gegenwart.
 
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Ama­deu An­to­nio Stif­tung (Hrsg.), 2022: Was ist is­rael­be­zo­ge­ner An­ti­se­mi­tis­mus? Berlin

Was ist israelbezogener Antisemitismus?Die Fra­ge „Ist das noch ‚Is­rael­kri­tik‘ oder An­ti­se­mi­tis­mus?“ wird im­mer häu­fi­ger in De­bat­ten ge­stellt. Is­rael­be­zo­ge­nen An­ti­se­mi­tis­mus zu er­ken­nen, kann da­bei manch­mal schwer­fal­len. Das The­ma ist kom­plex, die Mei­nun­gen da­zu end­los und Quel­len kön­nen zu je­der Mei­nung ge­fun­den werden.

Was steckt aber da­hin­ter, wenn Is­ra­el als „Ko­lo­ni­al­macht“ oder „Ter­ror­staat“ be­zeich­net wird und was hat es mit dem 3‑D-Test auf sich? Die­se und wei­te­re Fra­gen ver­sucht das Falt­blatt zu klä­ren. Hier wer­den vier grund­le­gen­de Pa­ro­len und Be­haup­tun­gen auf­ge­grif­fen und in ih­rem an­ti­se­mi­ti­schen Ge­halt de­co­diert. Das Falt­blatt soll da­bei hel­fen, is­rael­be­zo­ge­nen An­ti­se­mi­tis­mus zu er­ken­nen. Das Falt­blatt soll da­zu die­nen, ei­nen grund­le­gen­den Ein­stieg in die The­ma­tik zu fin­den und als Ba­sis die­nen, um tie­fer in die The­ma­tik einzusteigen.
 
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Arendt, Han­nah, 2019: Wir Ju­den. Schrif­ten 1932 bis 1966. Mün­chen, Piper

Wir Juden. Schriften 1932 bis 1966„Ju­de sein ge­hört zu den un­be­zwei­fel­ba­ren Ge­ge­ben­hei­ten mei­nes Le­bens.“ – Han­nah Arendt be­ginnt mit ih­rer Ar­beit zu Ra­hel Varn­ha­gen, sich mit der jü­di­schen Ge­schich­te in Deutsch­land zu be­schäf­ti­gen, aber erst nach­dem sie Deutsch­land 1933 ver­las­sen hat­te, setz­te sie sich ver­stärkt mit ih­rer Iden­ti­tät als Jü­din und der „jü­di­schen Fra­ge“ auseinander.

Die­ses Buch ver­sam­melt chro­no­lo­gisch al­le zu Leb­zei­ten ver­öf­fent­lich­ten Auf­sät­ze Arendts zum The­ma und zeigt so auch ih­re Ent­wick­lung in den dis­ku­tier­ten Fra­gen, bei­spiels­wei­se ih­re teil­wei­se sehr wech­seln­de Hal­tung zu Is­ra­el und dem Zio­nis­mus. Her­aus­ge­ge­ben, zum Teil neu über­setzt und ein­ge­ord­net von Ma­rie Lui­se Knott und Ur­su­la Ludz schließt der Band ei­ne wich­ti­ge Lü­cke in der Arendt-Literatur.

„In ›Wir Ju­den‹ for­dert Han­nah Arendt Jü­din­nen und Ju­den auf, sich un­ab­hän­gig vom Mehr­heits­dis­kurs die ei­ge­ne Ge­schich­te an­zu­eig­nen und da­mit neue Per­spek­ti­ven auf­zu­zei­gen.“ (Deutsch­land­funk Kultur)
 
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Be­cker, Mat­thi­as u.a. (Hrsg.), 2024: De­co­ding An­ti­se­mi­tism. A Gui­de to Iden­ti­fy­ing An­ti­se­mi­tism On­line. Cham, Pal­gra­ve Macmillan

Decoding AntisemitismIm Rah­men des For­schungs­pro­jekts ➔ „De­co­ding An­ti­se­mi­tism“ hat ein in­ter­dis­zi­pli­nä­res For­schungs­team ein um­fas­sen­des Le­xi­kon ent­wi­ckelt, das als ers­ter Leit­fa­den zur sys­te­ma­ti­schen Iden­ti­fi­zie­rung von An­ti­se­mi­tis­mus im In­ter­net dient. Das Le­xi­kon un­ter­sucht so­wohl ex­pli­zi­ten als auch im­pli­zi­ten An­ti­se­mi­tis­mus und bie­tet wert­vol­le An­sät­ze zur Ab­gren­zung von Grau­zo­nen in der On­line-Kom­mu­ni­ka­ti­on. Das in eng­li­scher Spra­che ver­fass­te Werk ba­siert auf ei­ner mehr­jäh­ri­gen Ana­ly­se zehn­tau­sen­der au­then­ti­scher In­ter­net­kom­men­ta­re aus den Län­dern Groß­bri­tan­ni­en, Frank­reich und Deutsch­land. Da­bei wur­den lin­gu­is­ti­sche, dis­kurs­ana­ly­ti­sche und bild­ba­sier­te Me­tho­den an­ge­wandt, um mehr als 40 an­ti­se­mi­ti­sche Kon­zep­te und de­ren Aus­drucks­for­men zu iden­ti­fi­zie­ren und zu ka­te­go­ri­sie­ren. Zu die­sen Kon­zep­ten ge­hö­ren Ste­reo­ty­pe, dar­un­ter Vor­stel­lun­gen zu jü­di­scher Macht und Ver­schwö­rungs­my­then, ju­den­feind­li­che Kon­zep­te nach 1945 und is­rael­be­zo­ge­ner Antisemitismus.

Je­des Ka­pi­tel des Le­xi­kons ent­hält ei­ne his­to­ri­sche Ein­füh­rung in das je­wei­li­ge an­ti­se­mi­ti­sche Kon­zept, be­schreibt de­ren zen­tra­le Er­ken­nungs­merk­ma­le und il­lus­triert an­hand von au­then­ti­schen Bei­spie­len aus dem In­ter­net die sprach­li­chen und vi­su­el­len Mit­tel, mit de­nen die ent­spre­chen­den Vor­stel­lun­gen ver­brei­tet wer­den. Zu­dem wer­den auch pro­ble­ma­ti­sche Äu­ße­run­gen the­ma­ti­siert, die der Grau­zo­ne an­ge­hö­ren und sich ei­ner ein­deu­ti­gen Klas­si­fi­zie­rung ent­zie­hen. Das Le­xi­kon rich­tet sich an ein brei­tes Pu­bli­kum, dar­un­ter Forscher*innen, Entscheidungsträger*innen, Content-Moderator*innen, Leh­ren­de, Tech-Un­ter­neh­men und Influencer*innen. Es bie­tet ei­ne fun­dier­te Grund­la­ge, um an­ti­se­mi­ti­sche Äu­ße­run­gen bes­ser zu er­ken­nen und in strit­ti­gen Fäl­len – ge­ra­de an­ge­sichts der ge­gen­wär­tig hit­zi­gen De­bat­ten­kul­tur – um­sich­tig zu han­deln. Auf die­se Wei­se trägt das Le­xi­kon da­zu bei, über ver­fes­tig­te Mus­ter hin­aus­zu­füh­ren und ein bes­se­res Ver­ständ­nis in die­sem höchst sen­si­blen Be­reich zu för­dern. Ne­ben der An­ti­se­mi­tis­mus­for­schung bie­tet das Le­xi­kon ei­nen me­tho­di­schen Rah­men, der mit Blick auf die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mus­ter auch auf an­de­re Has­sideo­lo­gien wie Frau­en­feind­lich­keit, Ras­sis­mus oder an­ti­mus­li­mi­sche Dis­kri­mi­nie­rung über­tra­gen wer­den kann. | Pres­se­mit­tei­lung TU Ber­lin via ➔ In­for­ma­ti­ons­dienst Wissenschaft
 
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Benz, Wolf­gang, 2020: An­ti­se­mi­tis­mus. Prä­senz und Tra­di­ti­on ei­nes Res­sen­ti­ments. Frank­furt a.M., Wo­chen­schau Ver­lag; 3. ak­tua­li­sier­te Aufgabe 

Antisemtismus. Präsenz und TraditionJu­den­feind­schaft aus un­ter­schied­li­chen Mo­ti­ven – re­li­giö­sem Res­sen­ti­ment, kul­tu­rel­lem Vor­be­halt, öko­no­mi­scher und so­zia­ler Aus­gren­zung, ras­sis­ti­schem Hass – kul­mi­nier­te un­ter na­tio­nal­so­zia­lis­ti­scher Ideo­lo­gie im 20. Jahr­hun­dert im Völ­ker­mord. Der Ju­den­hass leb­te fort, da­ne­ben ent­stand nach dem Ho­lo­caust ein mit neu­en Ar­gu­men­ten ope­rie­ren­der An­ti­se­mi­tis­mus, der Scham- und Schuld­ge­füh­len ent­springt. Der oft be­schwo­re­ne „neue An­ti­se­mi­tis­mus“ ist da­ge­gen nichts an­de­res als die mo­no­to­ne Ju­den­feind­schaft mit ih­ren Ste­reo­ty­pen, Le­gen­den, Un­ter­stel­lun­gen und Schuld­zu­wei­sun­gen, die sich in Jahr­hun­der­ten ent­wi­ckelt hat.

An­ti­se­mi­tis­mus ist ein zen­tra­les Ele­ment des Rechts­ex­tre­mis­mus, aber er kommt aus der Mit­te der Ge­sell­schaft. Doch nicht nur Ju­den­has­ser bie­ten An­lass zur Sor­ge. „Is­lam­kri­ti­ker“ de­nun­zie­ren pau­schal al­le Mus­li­me als Ju­den­fein­de und Über­en­ga­gier­te ver­su­chen, An­ti­se­mi­tis­mus auf die Hal­tung ge­gen­über Is­ra­el zu ver­en­gen und be­zie­hen in ihr Ver­dikt je­de kri­ti­sche Hal­tung zur is­rae­li­schen Po­li­tik mit ein. Ob­jek­ti­ve Kri­te­ri­en, was An­ti­se­mi­tis­mus ist, wie er sich his­to­risch ent­fal­te­te, in wel­chen For­men er vor­kommt, wie Ju­den­feind­schaft von Is­rael­kri­tik ab­zu­gren­zen ist, sind für ei­ne dif­fe­ren­zier­te Be­trach­tung un­ent­behr­lich. In­for­ma­tio­nen und Ar­gu­men­te da­zu fin­den sich in die­sem Buch.
 
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Böhm, Om­ri, 2020: Is­ra­el ei­ne Uto­pie. Ber­lin, Propyläen

Israel eine UtopieZwi­schen ei­nem jü­di­schen Staat und ei­ner li­be­ra­len De­mo­kra­tie be­steht ein ekla­tan­ter Wi­der­spruch, sagt der is­rae­li­sche Phi­lo­soph Om­ri Boehm. Denn Ju­de ist, wer „jü­di­schen Blu­tes“ ist. In ei­nem gro­ßen Es­say ent­wirft er die Vi­si­on ei­nes eth­nisch neu­tra­len Staa­tes, der sei­nen na­tio­na­lis­ti­schen Grün­dungs­my­thos über­win­det und so end­lich ei­ne Zu­kunft hat.

In den letz­ten zwei Jahr­zehn­ten hat sich Is­ra­el dra­ma­tisch ver­än­dert: Wäh­rend der re­li­giö­se Zio­nis­mus im­mer mehr Zu­spruch er­fährt, fehlt es der Lin­ken an über­zeu­gen­den Ideen und Kon­zep­ten. Die Zwei-Staa­ten-Lö­sung gilt weit­hin als ge­schei­tert. An­ge­sichts die­ses De­sas­ters plä­diert Om­ri Boehm da­für, Is­ra­els Staat­lich­keit neu zu den­ken: Nur die Gleich­be­rech­ti­gung al­ler Bür­ger kann den Kon­flikt zwi­schen Ju­den und Ara­bern be­en­den. Aus dem jü­di­schen Staat und sei­nen be­setz­ten Ge­bie­ten muss ei­ne fö­de­ra­le, bi­na­tio­na­le Re­pu­blik wer­den. Ei­ne sol­che Po­li­tik ist nicht an­ti­zio­nis­tisch, son­dern im Ge­gen­teil: Sie legt den Grund­stein für ei­nen mo­der­nen und li­be­ra­len Zionismus.
 
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Böh­me, Jörn, Ster­zing, Chris­ti­an, 2023: Klei­ne Ge­schich­te des is­rae­lisch-pa­läs­ti­nen­si­schen Kon­flikts. Frank­furt am Main, Wo­chen­schau Verlag

Kleine Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts.Das Buch bie­tet ei­nen kur­zen, aber mul­ti­per­spek­ti­vi­schen Über­blick über die kom­ple­xe Kon­flikt­ge­schich­te. Auch wird dis­ku­tiert, wel­che Frie­dens­re­ge­lun­gen nach mehr als fünf­zig Jah­ren is­rae­li­scher Be­sat­zung pa­läs­ti­nen­si­scher Ge­bie­te noch denk­bar sind und men­schen- wie völ­ker­recht­li­chen Maß­stä­ben ge­nü­gen. Ist die in­ter­na­tio­nal ge­for­der­te, aber hef­tig um­strit­te­ne Zwei-Staa­ten-Re­ge­lung noch mach­bar? Die Spal­tung Pa­läs­ti­nas, ein Rechts­ruck in Is­ra­el und der völ­ker­rechts­wid­ri­ge Sied­lungs­bau so­wie Kri­sen und Krie­ge in ara­bi­schen Staa­ten rü­cken den Frie­den in im­mer wei­te­re Fer­ne. Die Kern­punk­te kon­tro­ver­ser De­bat­ten wer­den knapp ge­schil­dert: ei­ne ers­te Ori­en­tie­rung in ei­nem viel­schich­ti­gen Diskurs.

Ei­ne in die­sen Zei­ten aus­ge­spro­chen hilf­rei­che Hand­rei­chung für ei­ne po­li­ti­sche Bil­dung, die der üb­li­chen mo­ra­li­schen Ent­rüs­tung und lei­den­schaft­li­chen Par­tei­nah­me für ei­ne der bei­den Sei­ten des Kon­flikts durch sach­li­che Auf­klä­rung über des­sen Hin­ter­grün­de und Ent­ste­hungs­ge­schich­te be­geg­nen will. (Prof. Dr. Fritz Reh­eis, Fo­rum Politikunterricht)
 
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Claus­sen, Det­lev, 2005: Gren­zen der Auf­klä­rung. Die ge­sell­schaft­li­che Ge­ne­se des mo­der­nen An­ti­se­mi­tis­mus. Frank­furt a.M., Fi­scher Ta­schen­buch Ver­lag, Er­wei­ter­te Neuausgabe

Grenzen der AufklärungEs sei, be­schreibt der Ver­lag, nicht mög­lich, das, was mit den Wor­ten »End­lö­sung«, »Ho­lo­caust« und »Sho­ah« um­schrie­ben wird, wirk­lich zu be­grei­fen, oh­ne sich ih­rer Vor­ge­schich­te, Ge­schich­te und ih­rer Fort­wir­kun­gen ver­ge­wis­sert zu ha­ben. […] Der tra­di­tio­nel­le An­ti­se­mi­tis­mus, der die ge­sam­te Ge­schich­te des christ­li­chen Abend­lands be­glei­tet, und der mo­der­ne An­ti­se­mi­tis­mus, der sich im 19. Jahr­hun­dert zu ent­wi­ckeln be­gann, sind nicht ein und das­sel­be, sind den­noch mit­ein­an­der ver­wandt — Aus­druck ei­ner Bar­ba­rei, die der bür­ger­li­chen Zi­vi­li­sa­ti­on nicht von au­ßen zu­ge­fügt wur­de, son­dern die in ihr, wenn­gleich ver­deckt, zu Hau­se war. Es ist nicht al­lein ein Volk, das in Ausch­witz ver­nich­tet wor­den ist, es ist ei­ne gan­ze Gesellschaftsform.

Der Au­tor knüp­fe an die »Dia­lek­tik der Auf­klä­rung« von Hork­hei­mer und Ador­no an, um Ausch­witz, das Un­be­greif­li­che, zu be­grei­fen. […] Er be­stimmt An­ti­se­mi­tis­mus als Ge­walt ge­gen Ju­den in Wort und Tat. Wor­te und Ta­ten je­doch er­schlie­ßen sich nicht iso­lier­ten An­ti­se­mi­tis­mus-Theo­rien, son­dern wer­den in ei­nem ge­sell­schaft­li­chen Zu­sam­men­hang in­ter­pre­tiert, die seit Mit­te des 18. Jahr­hun­derts Eman­zi­pa­ti­on ver­spra­chen, aber zu­sam­men mit der Ju­den­eman­zi­pa­ti­on auch den mo­der­nen An­ti­se­mi­tis­mus her­vor­brach­ten. […] Ein neues.Kapitel die­ser Aus­ga­be be­schäf­tigt sich mit dem An­ti­se­mi­tis­mus nach Ausch­witz, der sich als un­ter­drück­te le­gi­ti­me Mei­nungs­äu­ße­rung mas­kiert.
 
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Hayoun, Jo­na­than, 2022: Ei­ne Ge­schich­te des An­ti­se­mi­tis­mus. ARTE-Dokumentation

Eine Geschichte des AntisemitismusAn­ti­se­mi­tis­mus hat vie­le Ge­sich­ter – und er kommt vie­ler­orts zu­rück, ver­deckt oder in scham­lo­ser Of­fen­heit, in un­ter­schied­li­chen neu­en Aus­prä­gun­gen. Ei­ne vier­tei­li­ge Do­ku-Rei­he er­läu­tert die ge­sell­schaft­li­che, re­li­giö­se und po­li­ti­sche Ge­schich­te des An­ti­se­mi­tis­mus: vom An­ti­ju­da­is­mus der An­ti­ke bis zum An­ti­zio­nis­mus des 21. Jahrhunderts.

Au­tor und Re­gis­seur Jo­na­than Hayoun ist M.A. in Po­li­ti­scher Kom­mu­ni­ka­ti­on, jü­di­schen Wis­sen­schaf­ten und au­dio­vi­su­el­ler Pro­duk­ti­on. Er war Prä­si­dent der UEJF (Uni­on des Étu­di­ants Juifs de Fran­ce) und Re­gis­seur des AR­TE-Do­ku­men­tar­films „Ret­tet Ausch­witz!“ (2017).
 
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Holz, Klaus; Hau­ry, Tho­mas, 2021: An­ti­se­mi­tis­mus ge­gen Is­ra­el. Ham­burg, Ham­bur­ger Edition

Antisemitismus gegen Israel.Die­ses Buch ent­wi­ckelt ein prä­zi­ses und fun­dier­tes Ver­ständ­nis von is­rael­be­zo­ge­nem An­ti­se­mi­tis­mus und macht sei­ne Mus­ter sicht­bar. Die Kon­tro­ver­se um Äu­ße­run­gen des post­ko­lo­nia­len Theo­re­ti­kers Achil­le Mbem­be im Früh­jahr 2020 hat der Fra­ge nach is­rael­be­zo­ge­nem An­ti­se­mi­tis­mus viel Auf­merk­sam­keit ver­schafft. Sie ist nur ei­nes von vie­len Bei­spie­len. Doch was ist un­ter An­ti­se­mi­tis­mus ge­gen Is­ra­el zu verstehen?

Die Au­toren ge­hen die­ser Fra­ge sys­te­ma­tisch und in his­to­ri­scher Per­spek­ti­ve nach. Der ge­gen Is­ra­el for­mu­lier­te An­ti­se­mi­tis­mus ist kein Son­der­fall, er be­ruht auf den grund­le­gen­den Mus­tern des mo­der­nen An­ti­se­mi­tis­mus über­haupt. Sie re­kon­stru­ie­ren sei­ne un­ter­schied­li­chen Aus­prä­gun­gen und die da­mit ein­her­ge­hen­den Selbst­bil­der. Sie be­han­deln An­ti­se­mi­tis­mus von links, is­la­mis­ti­schen und post­na­zis­ti­schen An­ti­se­mi­tis­mus, an­ti­ras­sis­ti­sche Iden­ti­täts­po­li­tik, Chris­ten wi­der und für Is­ra­el und die neue Rech­te. Da­bei zei­gen sich viel­fäl­ti­ge Quer­ver­bin­dun­gen; au­ßer­dem wird deut­lich, wie sich An­ti­se­mi­tis­mus im All­ge­mei­nen und An­ti­se­mi­tis­men ge­gen Is­ra­el zu­ein­an­der verhalten.
 
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Lon­ge­rich, Pe­ter, 2021: An­ti­se­mi­tis­mus. Ei­ne deut­sche Ge­schich­te. Von der Auf­klä­rung bis heu­te. Mün­chen, Siedler

Antisemitismus. Eine deutsche GeschichteDer An­schlag auf die Syn­ago­ge in Hal­le 2019 hat nicht nur ge­zeigt, wie ge­fähr­lich die La­ge für Ju­den in Deutsch­land ge­wor­den ist – die De­bat­te hat auch of­fen­ge­legt, dass an­ti­jü­di­sche Ein­stel­lun­gen schon lan­ge in der Mit­te der Ge­sell­schaft exis­tie­ren. Pe­ter Lon­ge­rich, re­nom­mier­ter His­to­ri­ker und Mit­au­tor des 2012 ver­öf­fent­lich­ten ers­ten An­ti­se­mi­tis­mus­be­richts des Deut­schen Bun­des­tags, zeigt, dass wir den ge­gen­wär­ti­gen An­ti­se­mi­tis­mus in Deutsch­land nicht be­grei­fen kön­nen, wenn wir ihn vor al­lem als Sün­den­bock-Phä­no­men ver­ste­hen, wie es hier­zu­lan­de in Schu­le und Hoch­schu­le ge­lehrt wird. Denn der Blick in die Ge­schich­te of­fen­bart, dass das Ver­hält­nis zum Ju­den­tum bis heu­te vor al­lem ein Spie­gel des deut­schen Selbst­bil­des und der Su­che nach na­tio­na­ler Iden­ti­tät ge­blie­ben ist. (Klap­pen­text)

„Die Ein­sicht in Wand­lungs­fä­hig­keit und Kon­ti­nui­tät des An­ti­se­mi­tis­mus hilft auch zu er­klä­ren, dass der An­ti­se­mi­tis­mus nach Ausch­witz zwar sei­nen Cha­rak­ter als »Post-Ho­lo­caust« und is­rael­be­zo­ge­ner An­ti­se­mi­tis­mus grund­le­gend ge­wan­delt hat, sei­ne Ste­reo­ty­pe und Feind­bil­der aber zu ei­nem gro­ßen Teil aus dem al­ten an­ti­se­mi­ti­schen Ar­se­nal be­zieht.“ (Ein­lei­tung)
 
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Men­del, Me­ron, 2023: Über Is­ra­el re­den. Ei­ne deut­sche De­bat­te. Köln, Kiepenheuer&Witsch

Über Israel reden.Die Is­ra­el-Boy­kott-Be­we­gung BDS, an­ti­se­mi­ti­sche Dar­stel­lun­gen auf der Do­cu­men­ta, der Um­gang mit Ko­lo­ni­al­ver­bre­chen und Ho­lo­caust in der Er­in­ne­rungs­kul­tur: Fra­gen, die das Ver­hält­nis Deutsch­lands und sei­ner Ge­sell­schaft zum Staat Is­ra­el oder den Um­gang mit An­ti­se­mi­tis­mus be­tref­fen, ru­fen re­gel­mä­ßig kon­tro­vers ge­führ­te De­bat­ten her­vor.
Der His­to­ri­ker und Päd­ago­ge Me­ron Men­del zeigt auf, um was es in die­sen Dis­kus­sio­nen je­weils geht und wie sich die an ih­nen be­tei­lig­ten Ak­teu­rin­nen und Ak­teu­re po­si­tio­nie­ren. Aus­ge­hend von sei­ner Kind­heit und Ju­gend in Is­ra­el so­wie den Er­fah­run­gen, die er seit sei­ner Ein­wan­de­rung nach Deutsch­land ge­macht hat, zeich­net der Au­tor die Ent­wick­lung der De­bat­ten um Is­ra­el und den Nah­ost­kon­flikt in der Bun­des­re­pu­blik nach, in de­nen es im­mer auch um Fra­gen der Schuld und Schuld­ab­wehr, der po­li­ti­schen Iden­ti­tät und des mo­ra­li­schen Selbst­ver­ständ­nis­ses ge­he.
Der Au­tor ver­deut­licht, wie auf sinn­vol­le, der his­to­ri­schen Ver­ant­wor­tung Deutsch­lands ge­recht wer­den­de Wei­se über Is­ra­el, den Nah­ost­kon­flikt und An­ti­se­mi­tis­mus dis­ku­tiert wer­den kann – und das, oh­ne in die Po­la­ri­tät zwi­schen kri­tik­lo­ser So­li­da­ri­tät auf der ei­nen und pau­scha­li­sie­ren­der „Is­rael­kri­tik“ auf der an­de­ren Sei­te zu ver­fal­len. Ei­ne kri­ti­sche Kom­men­tie­rung von Vor­gän­gen im Staat Is­ra­el sei, wie der Au­tor kon­sta­tiert, ge­ra­de an­ge­sichts der jüngs­ten Ent­wick­lun­gen seit der Auf­nah­me rechts­ra­di­ka­ler Ak­teu­re in die is­rae­li­sche Re­gie­rung 2022 drin­gend von­nö­ten.
“ (Bun­des­zen­tra­le für Po­li­ti­sche Bil­dung BpB)
 
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Schä­fer, Pe­ter, 2020: Kur­ze Ge­schich­te des An­ti­se­mi­tis­mus. Mün­chen, C.H.Beck

Kurze Geschichte des AntisemitismusAn­ti­se­mi­tis­mus ist wie­der sicht­bar, teils of­fen, teils ver­steckt hin­ter «un­be­dach­ten » Äu­ße­run­gen und Is­rael­kri­tik. Doch wo be­ginnt der An­ti­se­mi­tis­mus, und wie neu ist, was wir heu­te er­le­ben? Pe­ter Schä­fer be­schreibt klar und kon­zi­se, wie sich seit der An­ti­ke an­ti­se­mi­ti­sche Ste­reo­ty­pe ver­brei­te­ten, zu Ver­fol­gung und Ver­nich­tung führ­ten und auch nach der Sho­ah vi­ru­lent sind. Sein um­fas­sen­der, sou­ve­rä­ner Über­blick macht ein­dring­lich deut­lich, war­um der An­ti­se­mi­tis­mus so alt und zu­gleich so ak­tu­ell ist.

Schon in der vor­christ­li­chen An­ti­ke gab es Ju­den­hass, Ghet­tos und Po­gro­me, doch erst die neu­tes­ta­ment­li­chen Schrif­ten schu­fen mit ih­rer Geg­ner­schaft zum Ju­den­tum die Vor­aus­set­zun­gen für Ri­tu­al­mord­le­gen­den und Ver­fol­gun­gen im christ­li­chen Mit­tel­al­ter. Lu­ther rief zur Aus­lö­schung der «Teu­fels­kin­der» auf, die Auf­klä­rer fan­den das Ju­den­tum un­ver­nünf­tig, Wis­sen­schaft­ler be­grün­de­ten den Ju­den­hass ras­sis­tisch, und all­zu vie­le wa­ren be­reit, sich an der «End­lö­sung der Ju­den­fra­ge» zu be­tei­li­gen oder schau­ten lie­ber weg. Man könn­te mei­nen, dass der Schock des Mas­sen­mor­des heil­sam war, doch An­ti­zio­nis­mus und rech­te Ideo­lo­gien drin­gen seit Jah­ren mit an­ti­se­mi­ti­schem Ge­päck in die Mit­te der Ge­sell­schaft vor und be­rei­ten den Bo­den für neue Ge­walt. Pe­ter Schä­fers er­hel­len­des Buch ist Pflicht­lek­tü­re für al­le, die bes­ser ver­ste­hen wol­len, war­um der An­ti­se­mi­tis­mus so alt und zu­gleich so ak­tu­ell ist und was er für Ju­den in der Nach­bar­schaft, in Is­ra­el und über­all auf der Welt bedeutet.
 
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Schwarz-Frie­sel, Mo­ni­ka; Rein­harz, Je­hu­da, 2012: Die Spra­che der Ju­den­feind­schaft im 21. Jahr­hun­dert. Berlin/​Boston, Wal­ter de Gruyter

Sprache der JudenfeindschaftWie ar­ti­ku­liert sich im 21. Jahr­hun­dert ju­den­feind­li­ches Ge­dan­ken­gut? Und wann ist ei­ne Äu­ße­rung an­ti­se­mi­tisch? Mit die­sen Fra­gen be­schäf­ti­gen sich die Sprach- und Ko­gni­ti­ons­wis­sen­schaft­le­rin Mo­ni­ka Schwarz-Frie­sel und der His­to­ri­ker Je­hu­da Rein­harz an­hand ei­ner da­ten­rei­chen Un­ter­su­chung des ak­tu­el­len ju­den­feind­li­chen Sprach­ge­brauchs. Die de­tail­lier­te Ana­ly­se der di­ver­sen Ma­ni­fes­ta­ti­ons­for­men von di­rek­tem und in­di­rek­tem Ver­bal-An­ti­se­mi­tis­mus zeigt, wel­che geis­ti­gen Kon­zep­te und emo­tio­na­len Res­sen­ti­ments ju­deo­pho­ben Ein­stel­lun­gen zu­grun­de­lie­gen. Die­se äu­ßern sich in ur­alten Kli­schees und Ver­schwö­rungs­theo­rien eben­so wie in neu­en, is­rael­be­zo­ge­nen Stereotypen.

Die Stu­die zeigt, wie Ju­den als Ju­den ver­bal aus­ge­grenzt und be­lei­digt, be­lehrt, er­mahnt und be­droht wer­den, und dass ju­den­feind­li­che Äu­ße­run­gen von vie­len Men­schen ar­ti­ku­liert wer­den, als hät­te es den Ho­lo­caust und sei­ne in­ten­si­ve Auf­ar­bei­tung nie gegeben.
 
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Strei­sand, Lea; Bitt­ner, Mi­cha­el; Wer­ning, Hei­ko (Hrsg.), 2024: Sind An­ti­se­mi­tis­ten an­we­send? Sa­ti­ren, Ge­schich­ten und Car­toons ge­gen Ju­den­hass. Ber­lin, Sa­tyr Verlag

Sind Antisemiten anwesend?Nicht erst seit dem Über­fall der Ha­mas auf Is­ra­el sind an­ti­se­mi­ti­sche Het­ze und Vor­ur­tei­le so­wie an­ti­se­mi­tisch grun­dier­te Po­si­tio­nen in Deutsch­land wie­der sa­lon­fä­hig ge­wor­den. Die­ser Band ver­sam­melt rund 80 Sa­ti­ren, Es­says, Ge­dich­te, Ge­schich­ten und Car­toons ge­gen den Hass.

Wenn sich die Mensch­heit schon auf sonst nichts ei­ni­gen kann, so doch je­der­zeit dar­auf, dass an al­lem im­mer die Ju­den schuld sind, selbst am 7. Ok­to­ber 2023. Lin­ke und Rech­te, Mi­gra­ti­ons­hin­ter­gründ­ler und Kar­tof­feln, Is­la­mis­ten und Quee­re, Neo­na­zis, Be­rufs­zo­nis und Dekolonialist*innen stim­men in den schrä­gen Ge­sang mit ein. Doch sol­che Miss­tö­ne blei­ben nicht un­wi­der­spro­chen! Dank ei­ner groß­zü­gi­gen Spen­de der Wei­sen von Zi­on und der Bill-Gates-Foun­da­ti­on ha­ben sich die scharf­sin­nigs­ten und ko­mischs­ten un­ter den jü­di­schen und nicht-jü­di­schen Autor*innen ver­sam­melt, um dem neu­en und al­ten An­ti­se­mi­tis­mus die Stirn zu bie­ten. Denn ge­gen den Hass hilft La­chen, und sei es auch manch­mal ein bit­te­res.
 
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Sza­ni­der, Na­than, 2022: Flucht­punk­te der Er­in­ne­rung. Über die Ge­gen­wart von Ho­lo­caust und Ko­lo­nia­lis­mus. Mün­chen, Hanser

Fluchtpunkte der ErinnerungWas un­ter­schei­det Ras­sis­mus und An­ti­se­mi­tis­mus? Na­tan Sz­na­ider über das Ver­hält­nis des Ho­lo­caust zu den Ver­bre­chen des Kolonialismus.

 

In­ter­na­tio­nal wird schon lan­ge über das Ver­hält­nis von Ko­lo­ni­al­ver­bre­chen und Ho­lo­caust dis­ku­tiert. Wer­den jü­di­sche Op­fer in der Er­in­ne­rung ge­gen­über den afri­ka­ni­schen Op­fern be­vor­zugt? Die De­bat­ten rund um das Hum­boldt Fo­rum zwin­gen nun auch Deutsch­land, sich der ko­lo­nia­len Ver­gan­gen­heit zu stel­len. Was un­ter­schei­det Ras­sis­mus von An­ti­se­mi­tis­mus? Han­nah Arendt und Ed­ward Said wa­ren nicht die Ein­zi­gen, die schon frü­her sol­che Fra­gen ge­stellt ha­ben. Bei ih­nen fin­det Na­tan Sz­na­ider Ideen und Ar­gu­men­te, um die heu­ti­ge Dis­kus­si­on vor­an­zu­brin­gen. Wird es am En­de mög­lich sein, der Op­fer des Ho­lo­caust und des Ko­lo­nia­lis­mus zu ge­den­ken, oh­ne Ge­schich­te zu relativieren?
 
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Ul­rich, Pe­ter ua. (Hrsg.), 2024: Was ist An­ti­se­mi­tis­mus? Be­grif­fe und De­fi­ni­tio­nen von Ju­den­feind­schaft. Göt­tin­gen, Wallstein

Was ist Antisemitismus?Grund­be­grif­fe, zen­tra­le Pro­blem­fel­der und pro­mi­nen­te Po­si­tio­nen der An­ti­se­mi­tis­mus­for­schung, wer­den knapp und ein­füh­rend erläutert.

»Was ist An­ti­se­mi­tis­mus?« bie­tet in knap­per Form ei­ne fun­dier­te Dar­stel­lung der grund­le­gen­den Be­grif­fe, Pro­ble­me und ei­ne Über­sicht der Autor:innen, die für die wis­sen­schaft­li­che und öf­fent­li­che Dis­kus­si­on über das Ver­ständ­nis von An­ti­se­mi­tis­mus im deutsch­spra­chi­gen Raum von Be­deu­tung sind. Die Herausgeber:innen ver­fol­gen da­bei zwei Haupt­an­lie­gen: Ers­tens soll die kom­ple­xe wis­sen­schaft­li­che Ar­beit von ver­schie­de­nen An­ti­se­mi­tis­mus-Kon­zep­ten, wie dem is­rael­be­zo­ge­nen oder dem »post­ko­lo­nia­len« An­ti­se­mi­tis­mus, ei­nem brei­te­ren Pu­bli­kum zu­gäng­lich ge­macht wer­den. Zwei­tens soll das Wis­sen über die ver­schie­de­nen Auf­fas­sun­gen von An­ti­se­mi­tis­mus aus Per­spek­ti­ven der Wis­sen­schafts- und Er­kennt­nis­theo­rie so­wie der An­ti­se­mi­tis­mus­for­schung sys­te­ma­ti­siert wer­den. Das Buch ist das Er­geb­nis ei­nes in­ten­si­ven Aus­tauschs im Rah­men des For­schungs­pro­jekts »An­ti­se­mi­tis­mus de­fi­nie­ren«, in des­sen Rah­men acht Per­so­nen mit ver­schie­de­nen wis­sen­schaft­li­chen und bio­gra­fi­schen Hin­ter­grün­den die Grund­li­ni­en un­ter­schied­li­cher An­ti­se­mi­tis­mus­be­grif­fe her­aus­ge­ar­bei­tet und die Schwie­rig­kei­ten bei der De­fi­ni­ti­on dis­ku­tiert ha­ben. Her­aus­ge­kom­men ist ein in­ter­dis­zi­pli­nä­rer Band, der auch vor dem Hin­ter­grund ak­tu­el­ler kon­tro­ver­ser De­bat­ten ei­ne zen­tra­le Hand­rei­chung bietet.
 
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ak­tua­li­siert 15.01.2025