Beratung zu Antisemitismus

Die Lan­des­frei­wil­li­genagen­tur Ber­lin re­agiert mit ih­rem neu­en Pro­jekt „Be­ra­tung zu An­ti­se­mi­tis­mus“ auf die zu­neh­men­de Be­deu­tung der An­ti­se­mi­tis­mus­prä­ven­ti­on in der in der Frei­wil­li­gen­ar­beit. Das Pro­jekt zielt dar­auf ab, Mit­ar­bei­ten­de und Freiwilligenkoordinator:innen für die Er­ken­nung und den an­ge­mes­se­nen Um­gang mit an­ti­se­mi­ti­schen Vor­fäl­len zu sen­si­bi­li­sie­ren und zu qualifizieren.

Die Fort­bil­dun­gen für die Mit­ar­bei­ten­den der Lan­des­frei­wil­li­genagen­tur Ber­lin sind theo­re­tisch fun­diert und pra­xis­ori­en­tiert kon­zi­piert. Sie bie­ten ei­ne um­fas­sen­de Aus­ein­an­der­set­zung mit der Ge­schich­te des Ju­den­tums und des An­ti­ju­da­is­mus so­wie der Ent­ste­hung des An­ti­se­mi­tis­mus. Be­son­de­re Auf­merk­sam­keit wird der Ge­schich­te des Staa­tes Is­ra­el und dem da­mit ver­bun­de­nen An­ti­se­mi­tis­mus ge­wid­met. Ein zen­tra­ler Aspekt der Se­mi­na­re ist die ver­tief­te Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Be­griff „An­ti­se­mi­tis­mus“ selbst, wo­bei zwei maß­geb­li­che De­fi­ni­tio­nen ver­gli­chen wer­den: die IH­RA-Ar­beits­de­fi­ni­ti­on und die Je­ru­sa­le­mer Er­klä­rung zum Antisemitismus.

Die me­tho­do­lo­gi­sche Grund­la­ge der Se­mi­na­re ba­siert auf Han­nah Arendts theo­re­ti­schen An­sät­zen, ins­be­son­de­re ih­rer Kon­zep­te des Ur­tei­lens so­wie der Un­ter­schei­dung zwi­schen kon­kre­ten und abs­trak­ten Ge­füh­len. Die­se Per­spek­ti­ven wer­den für die Ent­wick­lung prä­ven­ti­ver Maß­nah­men und an­ge­mes­se­ner Re­ak­tio­nen auf an­ti­se­mi­ti­sche Vor­fäl­le nutz­bar ge­macht. Er­gän­zend da­zu wer­den die Ar­bei­ten von Om­ri Boehm her­an­ge­zo­gen, die ei­nen dif­fe­ren­zier­ten Ein­blick in die is­rae­li­sche Po­li­tik ermöglichen.

Die Fort­bil­dun­gen ver­fol­gen ei­nen dop­pel­ten Zweck: Ne­ben der Sen­si­bi­li­sie­rung für An­ti­se­mi­tis­mus steht der Mul­ti­pli­ka­to­ren­ef­fekt im Vor­der­grund. Die Teil­neh­men­den sol­len be­fä­higt wer­den, ihr er­wor­be­nes Wis­sen wei­ter­zu­ge­ben und sou­ve­rän mit der Kom­ple­xi­tät des The­mas um­zu­ge­hen. Zur Un­ter­stüt­zung die­ses Ziels wird im Rah­men des Pro­jekts ei­ne Bi­blio­thek mit Fach­li­te­ra­tur zur Ge­schich­te und Po­li­tik des Na­hen Os­tens so­wie zur His­to­rie und Pro­ble­ma­tik des An­ti­se­mi­tis­mus ein­ge­rich­tet, die al­len Mit­ar­bei­ten­den der Lan­des­frei­wil­li­genagen­tur Ber­lin zur Ver­fü­gung steht.

Ei­nen be­son­de­ren Schwer­punkt bil­den die Fort­bil­dun­gen für Koordinator:innen in Ge­flüch­te­ten­un­ter­künf­ten. Die­se Schu­lun­gen ver­mit­teln Wis­sen über an­ti­se­mi­ti­sche Äu­ße­run­gen und Ver­hal­tens­wei­sen. Die Koordinator:innen ler­nen, Be­trof­fe­ne ge­zielt an die ent­spre­chen­den Be­schwer­de­stel­len wei­ter­zu­lei­ten und die vor­han­de­nen Un­ter­stüt­zungs­struk­tu­ren ef­fek­tiv zu nut­zen. Be­son­ders wich­tig ist da­bei der Mul­ti­pli­ka­to­ren­ef­fekt: Die ge­schul­ten Koordinator:innen kön­nen ihr er­wor­be­nes Wis­sen so­wohl an die Eh­ren­amt­li­chen als auch an die Ge­flüch­te­ten wei­ter­ge­ben und so­mit als Vermittler:innen für An­ti­se­mi­tis­mus­prä­ven­ti­on in ih­rem Ar­beits­um­feld wirken.

Im Rah­men des Pro­jekts wird auf der Web­site der Lan­des­frei­wil­li­genagen­tur Ber­lin ei­ne In­for­ma­ti­ons­sei­te ein­ge­rich­tet. Sie bün­delt wich­ti­ge Res­sour­cen zum The­ma An­ti­se­mi­tis­mus und bie­tet ei­nen Über­blick über Be­ra­tungs- und Be­schwer­de­stel­len in Ber­lin. Hier fin­den die Mit­ar­bei­ten­den der Lan­des­frei­wil­li­genagen­tur und die Koordinator:innen in den Ge­flüch­te­ten­un­ter­künf­ten ei­ne Li­te­ra­tur­lis­te zum The­ma, Kon­takt­da­ten der An­ti­se­mi­tis­mus­be­auf­trag­ten in al­len Ber­li­ner Be­zir­ken so­wie ei­ne Über­sicht der Ver­ei­ne und Or­ga­ni­sa­tio­nen, die sich ak­tiv ge­gen An­ti­se­mi­tis­mus in Ber­lin en­ga­gie­ren und Hin­wei­se auf Fort- und Weiterbildungen.

Wir freu­en uns auf Ih­re Kon­takt­auf­nah­me! Ter­min nach Vereinbarung!

Ja­na Lepetiukhina
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☎ ➟ +49 (0)30 847 108 792 

 


Das Pro­jekt „Be­ra­tung zu An­ti­sem­tis­mus“ wird ge­för­dert von der Se­nats­ver­wal­tung für Kul­tur und Ge­sell­schaft­li­chen Zu­sam­men­halt.