Literatur und mehr …
Vertiefende Ressourcen für die Beratung zu Antisemitismus
… noch im Aufbau
Der Fortschritt lebt vom Austausch des Wissens.
Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen.
Albert Einstein
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Ausgewählte Medien zum Einstieg: Antisemitismus gegen Israel | Decoding Antisemitism. A Guide to Identifying Antisemitism Online | Fluchtpunkte der Erinnerung: Über die Gegenwart von Holocaust und Kolonialismus | Israel eine Utopie | Kleine Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts | Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert | Was ist Antisemitismus? Begriffe und Definitionen von Judenfeindschaft | Was ist israelbezogener Antisemitismus? | … und weitere Medien zur Vertiefung ➔
Info- und Mediatheken nutzen: Vielfalt. Mediathek. | …
Lern- und Fortbildungsangebote suchen: EVZ Academy Online | …
Forschungs- und Praxisprojekte finden: Beratung zu Antisemitismus in der Freiwilligenarbeit | Zentrum für Antisemitismusforschung (ZfA) | …
Ausgewählte Medien zum Einstieg (Stand: 12.2024)
Amadeu Antonio Stiftung (Hrsg.), 2022: Was ist israelbezogener Antisemitismus? Berlin
Die Frage „Ist das noch ‚Israelkritik‘ oder Antisemitismus?“ wird immer häufiger in Debatten gestellt. Israelbezogenen Antisemitismus zu erkennen, kann dabei manchmal schwerfallen. Das Thema ist komplex, die Meinungen dazu endlos und Quellen können zu jeder Meinung gefunden werden.
Was steckt aber dahinter, wenn Israel als „Kolonialmacht“ oder „Terrorstaat“ bezeichnet wird und was hat es mit dem 3‑D-Test auf sich? Diese und weitere Fragen versucht das Faltblatt zu klären. Hier werden vier grundlegende Parolen und Behauptungen aufgegriffen und in ihrem antisemitischen Gehalt decodiert. Das Faltblatt soll dabei helfen, israelbezogenen Antisemitismus zu erkennen. Das Faltblatt soll dazu dienen, einen grundlegenden Einstieg in die Thematik zu finden und als Basis dienen, um tiefer in die Thematik einzusteigen.
➔ Quelle: Amadeu Antonio Stiftung + ➔ PDF (download)
Arendt, Hannah, 2019: Wir Juden. Schriften 1932 bis 1966. München, Piper
„Jude sein gehört zu den unbezweifelbaren Gegebenheiten meines Lebens.“ – Hannah Arendt beginnt mit ihrer Arbeit zu Rahel Varnhagen, sich mit der jüdischen Geschichte in Deutschland zu beschäftigen, aber erst nachdem sie Deutschland 1933 verlassen hatte, setzte sie sich verstärkt mit ihrer Identität als Jüdin und der „jüdischen Frage“ auseinander.
Dieses Buch versammelt chronologisch alle zu Lebzeiten veröffentlichten Aufsätze Arendts zum Thema und zeigt so auch ihre Entwicklung in den diskutierten Fragen, beispielsweise ihre teilweise sehr wechselnde Haltung zu Israel und dem Zionismus. Herausgegeben, zum Teil neu übersetzt und eingeordnet von Marie Luise Knott und Ursula Ludz schließt der Band eine wichtige Lücke in der Arendt-Literatur.
„In ›Wir Juden‹ fordert Hannah Arendt Jüdinnen und Juden auf, sich unabhängig vom Mehrheitsdiskurs die eigene Geschichte anzueignen und damit neue Perspektiven aufzuzeigen.“ (Deutschlandfunk Kultur)
➔ Quelle: Verlag + ➔ Inhaltsverzeichnis: DNB + ➔ Leseprobe: Verlag
Arendt, Hannah, 2024: Über Palästina. Palästina, Israel und die Suche nach der Lösung. München, Piper
Über Palästina vereint zwei neu entdeckte, bisher unbekannte Texte von und mit Hannah Arendt. Der Aufsatz „American Foreign Policy and Palestine“ wurde 1944 von Arendt vor der Staatsgründung Israels verfasst und erst jetzt in einem Archiv gefunden. 14 Jahre später ist sie Mitglied eines Expert:innen-Rats, der in dem Bericht „The Palestine Refugee Problem“ eine Lösung für die Situation der Geflüchteten im Nahen Osten formulierte. Diese beiden außergewöhnlichen Fundstücke belegen eindrücklich Arendts lebenslanges Ringen um einen Frieden in Israel und Palästina.
Hannah Arendt, am 14. Oktober 1906 im heutigen Hannover geboren und am 4. Dezember 1975 in New York gestorben, studierte unter anderem Philosophie bei Martin Heidegger und Karl Jaspers, bei dem sie 1928 promovierte. 1933 emigrierte Arendt nach Paris, 1941 nach New York. Von 1946 bis 1948 arbeitete sie als Lektorin, danach als freie Autorin. Sie war Gastprofessorin in Princeton und Professorin an der University of Chicago. Ab 1967 lehrte sie an der New School for Social Research in New York.
➔ Quelle: Verlag + ➔ Inhaltsverzeichnis: DNB + ➔ Leseprobe: Verlag
Becker, Matthias u.a. (Hrsg.), 2024: Decoding Antisemitism. A Guide to Identifying Antisemitism Online. Cham, Palgrave Macmillan
Im Rahmen des Forschungsprojekts ➔ „Decoding Antisemitism“ hat ein interdisziplinäres Forschungsteam ein umfassendes Lexikon entwickelt, das als erster Leitfaden zur systematischen Identifizierung von Antisemitismus im Internet dient. Das Lexikon untersucht sowohl expliziten als auch impliziten Antisemitismus und bietet wertvolle Ansätze zur Abgrenzung von Grauzonen in der Online-Kommunikation. Das in englischer Sprache verfasste Werk basiert auf einer mehrjährigen Analyse zehntausender authentischer Internetkommentare aus den Ländern Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Dabei wurden linguistische, diskursanalytische und bildbasierte Methoden angewandt, um mehr als 40 antisemitische Konzepte und deren Ausdrucksformen zu identifizieren und zu kategorisieren. Zu diesen Konzepten gehören Stereotype, darunter Vorstellungen zu jüdischer Macht und Verschwörungsmythen, judenfeindliche Konzepte nach 1945 und israelbezogener Antisemitismus.
Jedes Kapitel des Lexikons enthält eine historische Einführung in das jeweilige antisemitische Konzept, beschreibt deren zentrale Erkennungsmerkmale und illustriert anhand von authentischen Beispielen aus dem Internet die sprachlichen und visuellen Mittel, mit denen die entsprechenden Vorstellungen verbreitet werden. Zudem werden auch problematische Äußerungen thematisiert, die der Grauzone angehören und sich einer eindeutigen Klassifizierung entziehen. Das Lexikon richtet sich an ein breites Publikum, darunter Forscher*innen, Entscheidungsträger*innen, Content-Moderator*innen, Lehrende, Tech-Unternehmen und Influencer*innen. Es bietet eine fundierte Grundlage, um antisemitische Äußerungen besser zu erkennen und in strittigen Fällen – gerade angesichts der gegenwärtig hitzigen Debattenkultur – umsichtig zu handeln. Auf diese Weise trägt das Lexikon dazu bei, über verfestigte Muster hinauszuführen und ein besseres Verständnis in diesem höchst sensiblen Bereich zu fördern. Neben der Antisemitismusforschung bietet das Lexikon einen methodischen Rahmen, der mit Blick auf die Kommunikationsmuster auch auf andere Hassideologien wie Frauenfeindlichkeit, Rassismus oder antimuslimische Diskriminierung übertragen werden kann. | Pressemitteilung TU Berlin via ➔ Informationsdienst Wissenschaft
➔ Quelle: Verlag + ➔ Inhalt(sverzeichnis): DNB + ➔ PDF & E‑PUB: Open Access via Verlag
Böhm, Omri, 2020: Israel eine Utopie. Berlin, Propyläen
Zwischen einem jüdischen Staat und einer liberalen Demokratie besteht ein eklatanter Widerspruch, sagt der israelische Philosoph Omri Boehm. Denn Jude ist, wer „jüdischen Blutes“ ist. In einem großen Essay entwirft er die Vision eines ethnisch neutralen Staates, der seinen nationalistischen Gründungsmythos überwindet und so endlich eine Zukunft hat.
In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich Israel dramatisch verändert: Während der religiöse Zionismus immer mehr Zuspruch erfährt, fehlt es der Linken an überzeugenden Ideen und Konzepten. Die Zwei-Staaten-Lösung gilt weithin als gescheitert. Angesichts dieses Desasters plädiert Omri Boehm dafür, Israels Staatlichkeit neu zu denken: Nur die Gleichberechtigung aller Bürger kann den Konflikt zwischen Juden und Arabern beenden. Aus dem jüdischen Staat und seinen besetzten Gebieten muss eine föderale, binationale Republik werden. Eine solche Politik ist nicht antizionistisch, sondern im Gegenteil: Sie legt den Grundstein für einen modernen und liberalen Zionismus.
➔ Quelle: Verlag + ➔ Inhaltsverzeichnis: DNB + ➔ Leseprobe: Verlag
Böhme, Jörn, Sterzing, Christian, 2023: Kleine Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts. Frankfurt am Main, Wochenschau Verlag
Das Buch bietet einen kurzen, aber multiperspektivischen Überblick über die komplexe Konfliktgeschichte. Auch wird diskutiert, welche Friedensregelungen nach mehr als fünfzig Jahren israelischer Besatzung palästinensischer Gebiete noch denkbar sind und menschen- wie völkerrechtlichen Maßstäben genügen. Ist die international geforderte, aber heftig umstrittene Zwei-Staaten-Regelung noch machbar? Die Spaltung Palästinas, ein Rechtsruck in Israel und der völkerrechtswidrige Siedlungsbau sowie Krisen und Kriege in arabischen Staaten rücken den Frieden in immer weitere Ferne. Die Kernpunkte kontroverser Debatten werden knapp geschildert: eine erste Orientierung in einem vielschichtigen Diskurs.
Eine in diesen Zeiten ausgesprochen hilfreiche Handreichung für eine politische Bildung, die der üblichen moralischen Entrüstung und leidenschaftlichen Parteinahme für eine der beiden Seiten des Konflikts durch sachliche Aufklärung über dessen Hintergründe und Entstehungsgeschichte begegnen will. (Prof. Dr. Fritz Reheis, Forum Politikunterricht)
➔ Quelle: Verlag + ➔ Inhaltsverzeichnis: DNB
Hayoun, Jonathan, 2022: Eine Geschichte des Antisemitismus. ARTE-Dokumentation</
Antisemitismus hat viele Gesichter – und er kommt vielerorts zurück, verdeckt oder in schamloser Offenheit, in unterschiedlichen neuen Ausprägungen. Eine vierteilige Doku-Reihe erläutert die gesellschaftliche, religiöse und politische Geschichte des Antisemitismus: vom Antijudaismus der Antike bis zum Antizionismus des 21. Jahrhunderts.
Autor und Regisseur Jonathan Hayoun ist M.A. in Politischer Kommunikation, jüdischen Wissenschaften und audiovisueller Produktion. Er war Präsident der UEJF (Union des Étudiants Juifs de France) und Regisseur des ARTE-Dokumentarfilms „Rettet Auschwitz!“ (2017).
➔ Quelle: ARTE + ➔ ARTE-Magazin| Videos aktuell verfügbar auf ARTE bis zum 01/03/2025
Holz, Klaus; Haury, Thomas, 2021: Antisemitismus gegen Israel. Hamburg, Hamburger Edition
Dieses Buch entwickelt ein präzises und fundiertes Verständnis von israelbezogenem Antisemitismus und macht seine Muster sichtbar. Die Kontroverse um Äußerungen des postkolonialen Theoretikers Achille Mbembe im Frühjahr 2020 hat der Frage nach israelbezogenem Antisemitismus viel Aufmerksamkeit verschafft. Sie ist nur eines von vielen Beispielen. Doch was ist unter Antisemitismus gegen Israel zu verstehen?
Die Autoren gehen dieser Frage systematisch und in historischer Perspektive nach. Der gegen Israel formulierte Antisemitismus ist kein Sonderfall, er beruht auf den grundlegenden Mustern des modernen Antisemitismus überhaupt. Sie rekonstruieren seine unterschiedlichen Ausprägungen und die damit einhergehenden Selbstbilder. Sie behandeln Antisemitismus von links, islamistischen und postnazistischen Antisemitismus, antirassistische Identitätspolitik, Christen wider und für Israel und die neue Rechte. Dabei zeigen sich vielfältige Querverbindungen; außerdem wird deutlich, wie sich Antisemitismus im Allgemeinen und Antisemitismen gegen Israel zueinander verhalten.
➔ Quelle: Verlag + ➔ Inhaltsverzeichnis und Leseprobe: Verlag
Schwarz-Friesel, Monika; Reinharz, Jehuda, 2012: Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert. Berlin/Boston, Walter de Gruyter
Wie artikuliert sich im 21. Jahrhundert judenfeindliches Gedankengut? Und wann ist eine Äußerung antisemitisch? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Sprach- und Kognitionswissenschaftlerin Monika Schwarz-Friesel und der Historiker Jehuda Reinharz anhand einer datenreichen Untersuchung des aktuellen judenfeindlichen Sprachgebrauchs. Die detaillierte Analyse der diversen Manifestationsformen von direktem und indirektem Verbal-Antisemitismus zeigt, welche geistigen Konzepte und emotionalen Ressentiments judeophoben Einstellungen zugrundeliegen. Diese äußern sich in uralten Klischees und Verschwörungstheorien ebenso wie in neuen, israelbezogenen Stereotypen.
Die Studie zeigt, wie Juden als Juden verbal ausgegrenzt und beleidigt, belehrt, ermahnt und bedroht werden, und dass judenfeindliche Äußerungen von vielen Menschen artikuliert werden, als hätte es den Holocaust und seine intensive Aufarbeitung nie gegeben.
➔ Quelle: Verlag + ➔ Inhaltsverzeichnis: DNB + ➔ PDF (download)
Szanider, Nathan, 2022: Fluchtpunkte der Erinnerung. Über die Gegenwart von Holocaust und Kolonialismus. München, Hanser
Was unterscheidet Rassismus und Antisemitismus? Natan Sznaider über das Verhältnis des Holocaust zu den Verbrechen des Kolonialismus.
International wird schon lange über das Verhältnis von Kolonialverbrechen und Holocaust diskutiert. Werden jüdische Opfer in der Erinnerung gegenüber den afrikanischen Opfern bevorzugt? Die Debatten rund um das Humboldt Forum zwingen nun auch Deutschland, sich der kolonialen Vergangenheit zu stellen. Was unterscheidet Rassismus von Antisemitismus? Hannah Arendt und Edward Said waren nicht die Einzigen, die schon früher solche Fragen gestellt haben. Bei ihnen findet Natan Sznaider Ideen und Argumente, um die heutige Diskussion voranzubringen. Wird es am Ende möglich sein, der Opfer des Holocaust und des Kolonialismus zu gedenken, ohne Geschichte zu relativieren?
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Ulrich, Peter ua. (Hrsg.), 2024: Was ist Antisemitismus? Begriffe und Definitionen von Judenfeindschaft. Göttingen, Wallstein & Berlin, Bundeszentrale für politische Bildung
Grundbegriffe, zentrale Problemfelder und prominente Positionen der Antisemitismusforschung, werden knapp und einführend erläutert.
»Was ist Antisemitismus?« bietet in knapper Form eine fundierte Darstellung der grundlegenden Begriffe, Probleme und eine Übersicht der Autor:innen, die für die wissenschaftliche und öffentliche Diskussion über das Verständnis von Antisemitismus im deutschsprachigen Raum von Bedeutung sind. Die Herausgeber:innen verfolgen dabei zwei Hauptanliegen: Erstens soll die komplexe wissenschaftliche Arbeit von verschiedenen Antisemitismus-Konzepten, wie dem israelbezogenen oder dem »postkolonialen« Antisemitismus, einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden. Zweitens soll das Wissen über die verschiedenen Auffassungen von Antisemitismus aus Perspektiven der Wissenschafts- und Erkenntnistheorie sowie der Antisemitismusforschung systematisiert werden. Das Buch ist das Ergebnis eines intensiven Austauschs im Rahmen des Forschungsprojekts »Antisemitismus definieren«, in dessen Rahmen acht Personen mit verschiedenen wissenschaftlichen und biografischen Hintergründen die Grundlinien unterschiedlicher Antisemitismusbegriffe herausgearbeitet und die Schwierigkeiten bei der Definition diskutiert haben. Herausgekommen ist ein interdisziplinärer Band, der auch vor dem Hintergrund aktueller kontroverser Debatten eine zentrale Handreichung bietet.
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aktualisiert 08.12.2024