Am Dienstag, den 13. August 2019 veranstaltete die Landesfreiwilligenagentur Berlin e.V. die 3. Werkstatt Beratungsforum Engagement und zugleich den 2. Runden Tisch Zivilgesellschaft.
Herr Staatssekretär Daniel Tietze und die Leiterin der Koordinierungsstelle für Flüchtlingsmanagement, Frau Sybill Schulz, stellten sich den Fragen von Ehrenamtskoordinator_innen aus den Unterkünften für Geflüchtete zum Thema
Qualität im Freiwilligenmanagement – neue Entwicklungen, neue Ansprüche an seine Funktion!?
Mit ihnen auf dem Panel saßen Efraj Ahmed und Kai-Rochus Liertz, zwei Ehrenamtskoordinator*innen (EAK) aus Unterkünften für Geflüchtete und, als Vertreterin des Fachkreises Freiwilligenmanagement, Susanne Eckhard von der Landesfreiwilligenagentur Berlin.
Über 60 Anwesende diskutierten über Notwendigkeiten, Veränderungsbedarfe und unverzichtbare Erfordernisse für das Freiwilligenmanagement in der aktuellen Praxis der Ehrenamtskoordination.
Staatssekretär Tietze betonte die Bedeutung der Aufgabe, die im Bundesvergleich in dieser Form einmalig ist: „Ich bin sehr froh, ich bin sehr stolz, dass Berlin diesen Weg gegangen ist“, sagte er, und fasste die Planung der Verwaltung für die kommenden Jahre zusammen:
Er stellte längere Vertragslaufzeiten für Betreiber, Neubau von modularen Unterkünften, Planung einer zentralen Vermittlungsstelle für Wohnraum für die derzeit insgesamt 40.000 Wohnungslosen in Berlin im Haushalt 2020/21 in Aussicht.
Seiner Wertschätzung für die stark veränderte Arbeit gab er Ausdruck, indem er die EAK „Außenminister*innen“ der Unterkünfte nannte; sie seien die Schnittstellen zur bezirklichen Sozialstruktur, leisteten mehr Lebensberatung, mehr Integrationsarbeit und reflektierten das Rollenverständnis. Frau Schulz beschrieb die Aufgaben der Koordinierungsstelle und schloss sich der hohen Wertschätzung für die Arbeit der Freiwilligen und der EAK in Unterkünften an.
Im weiteren Verlauf wurde deutlich, dass es nicht die eine Lösung für alle geben kann, da die Situation der Bewohner von Unterkünften von diversen Variablen abhängig ist:
Gibt es eine gut funktionierende Freiwilligenstruktur und entsprechend nutzbare Räume im jeweiligen Sozialraum? Wie und wo lassen sich Ressourcen finden, um die Nachbarschaften wo nötig zu aktivieren? Wie lassen sich vergleichbare Verhältnisse, z. B. bezüglich Stellenbeschreibungen, herstellen?
Best-Practice Beispiele zu den Themen Vernetzung in den Kiezen und Wohnungssuche wurden von Katja Labidi vom HVD vorgestellt: „Hallo neue Nachbarn“ und „Miteinander im Kiez“ kooperieren mit zwei Wohnungsbaugesellschaften. Daran schloss sich die Forderung an, alle sechs kommunalen Wohnungsbaugesellschaften in die Pflicht zu nehmen.
Hinsichtlich der Schuldenproblematik vieler Geflüchteter wurde auf die bereits bestehende Kooperation zwischen LAF und Verbraucherorganisationen verwiesen.
Susanne Eckhard fasste die Diskussionsbeiträge noch einmal aus Sicht der Fachgruppe Freiwilligenmanagement zusammen und stellte fest, dass es ein deutliches Missverhältnis zwischen den tatsächlichen Aufgaben und der tariflichen Einstufung der Ehrenamtskoordinator*innen in den Unterkünften gibt.
Das Beratungsforum Engagement dankt herzlich allen Teilnehmenden für ihre engagierten Beiträge und der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales für die Einladung in ihre Räumlichkeiten. Zum Protokoll der Veranstaltung gelangen Sie hier.