Gesamtstädtischer Jour Fixe
im Dezember 2017
Ehrenamtskoordination Unterkünfte aus allen Regionen
Bericht
Integration und Perspektiven von Geflüchteten
BFE Jahresabschluss in der Flüchtlingskirche
Am 13.12.2017 fand unter großer Beteiligung der zweite berlinweite Jour fixe des Beratungsforums Engagement für Geflüchtete in der Kreuzberger Flüchtlingskirche statt. Zum ersten Mal waren die in Berliner Unterkünften in der Ehrenamtskoordination Engagierten aus allen Regionen im April in einem der Tempelhofer Hangars zusammengetroffen. Diesmal waren 64 Ehrenamtskoordinator_innen aus Unterkünften und Bezirksämtern, Kooperationspartner des BFE, Mitarbeiter_innen aus Senatsverwaltungen, Freiwilligenagenturen, Stadtteilzentren und weitere Teilnehmer_innen der Einladung gefolgt, um in der angenehmen Atmosphäre des Gemeindesaals das Jahr 2017 zu bilanzieren, abzuschließen und den Blick auf die anstehenden integrativen Aufgaben in der Arbeit mit Geflüchteten 2018 zu werfen.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Carola Schaaf-Derichs, Geschäftsführerin der Landesfreiwilligenagentur Berlin, und anschließender Vorstellung der Flüchtlingskirche durch ihre Leiterin, Susanne Mauch-Friz, folgte ein kurzes Statement von Elke Breitenbach, Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales und Schirmherrin des Beratungsforums Engagement für Geflüchtete als Impuls für die anschließende Diskussionsrunde.
Senatorin Breitenbach verwies noch einmal auf das große erste Engagement von Ehrenamtlichen während des Flüchtlingszuzugs 2015/2016. Die Situation seitdem, als dem Berliner Senat Staatsversagen vorgeworfen wurde, sah sie deutlich verbessert. Mit der Einstellung der ➟ Ehrenamtskoordinator_innen in den Unterkünften sei die Chance einer professionellen Begleitung der Ehrenamtlichen und damit eine deutliche qualitative Verbesserung der Begleitung der Geflüchteten gegeben. Weiter verwies Senatorin Breitenbach auf den kommenden Doppelhaushalt des Landes Berlin für 2018 und 2019, der eine weitere Stärkung des Ehrenamtes vorsehe.
Ehrenamtskoordination
Videozusammenfassung
1. Runder Tisch 2017
Perspektiven für Geflüchtete schaffen
Eine Diskussionsrunde mit Senatorin Elke Breitenbach, Andrea Brandt von der Freiwilligenagentur KreuzbergFriedrichshain und Gökcen Demiragli vom Nachbarschaftshaus Friedenau, beide zugleich auch regionale Kooperationspartner des Beratungsforum Engagement für Geflüchtete, und Christian Lüder von Berlin hilft! folgte. Im Laufe der Debatte kam noch Christine Fidancan, bezirkliche Ehrenamtskoordinatorin in Tempelhof-Schöneberg, in den Fish Bowl Kreis spontan hinzu. Hervorragende Themen in der Diskussion waren neben anderen Betreiberwechsel, Wohnungssuche, Überbetreuung von Unterstützer_innen, Qualifizierung von Ehrenamtlichen und die gesellschaftliche Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements.
Senatorin Breitenbach machte noch einmal deutlich, welche dringliche Aufgaben Berlin 2018 anzugehen hat: „Geflüchtete stärken, Hilfe geben, um in Regelstrukturen anzukommen“. Ehrenamtlichen werden hierbei andere Aufgaben zugeschrieben als in der Anfangsphase ehrenamtlichen Engagements: „Geflüchtete müssen ein eigenständiges Leben leben können“, so die Senatorin weiter. Sie verwies damit auf die gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Geflüchtete als Teil der Gesellschaft anzunehmen und zu integrieren. Beleuchtet wurden auch die persönlich hochkomplexe und schwierige Situation der Geflüchteten und die nicht minder komplexen Rahmenbedingungen, in denen sie leben. Den Migrationsorganisationen wurde eine wichtige zukünftige Aufgabe bei dem Integrationsprozess zugesprochen.
Umsetzung von Migrationsprozessen fördern
Zum Erfahrungsaustasuch über Berlin hinaus begrüßte Eva-Maria Scheel, Projektleiterin des Beratungsforums Engagement für Geflüchtete, dann Mamad Mohamad, Geschäftsführer des LAMSA Landesnetzwerks Migrationsorganisationen Sachsen-Anhalt. In seinem ➟ Fachimpuls stellte er Ziele und Arbeit des Landesnetzwerks vor und skizzierte den Weg einer gelingenden Integration und Formen des Zusammenlebens. Dies ist auch ein aktuelles Thema der Ehrenamtskoordinator_innen und Mitarbeitenden aus den Freiwilligenagenturen in Berlin. „Das Landesnetzwerk stark machen“, so definierte Mamad Mohamad ein ganz wichtiges Ziel seines Landesnetzwerks, dem seit 2008 an die 100 Organisationen beigetreten sind.
Eine ganz wesentliche Aufgabe liege in der Schnittstellenarbeit. So wurden ➟ Konzepte und Projekte für Geflüchtete und für die Begleitung auch für EAK_innen erstellt. Das LAMSA-Landesnetzwerk betrachte sich als Fach- und Kompetenzstelle und habe die Einheit der Vielfalt als ➟ Leitbild. Mamad Mohamad betonte die wichtige Aufgabe der Ehrenamtlichen in der Arbeit mit Geflüchteten und sah darin eine „große Bereitschaft im Tun für alle“. Zudem sah er im Ehrenamt selbst eine Perspektive für Geflüchtete. Das Landesnetzwerk arbeitet mit der LAGFA Sachsen-Anhalt und einzelnen Freiwilligenagenturen zusammen. Eine wichtige Aufgabe sei es herauszufiltern, welche Informationen Migrant_innen nutzen, um sich zu engagieren.
Zum Abschluss des Jour fixe stellten die Regionalkoordintor_innen des Beratungsforums die Vorhaben für das Jahr 2018 vor. Und dann kam es zur feierlichen Übergabe der Zertifikate für die Ehrenamtskoordinator_innen in allen vier Regionen, die an der Fortbildung Freiwilligenkoordination Beratungsforum Engagement für Geflüchtete 2017 teilgenommen hatten.
Mit einem herzlichen Dank für die gute Zusammenarbeit an alle Ehrenamtskoordinator_innen, Kooperationspartner, Fachpartner und Unterstützer sowie das LAF und die Senatsverwaltung Integration, Arbeit und Soziales verabschiedeten Carola Schaaf-Derichs und Eva-Maria Scheel alle im Namen des Teams auf dem Weg in ein erfolgreiches gemeinsames neues Projektjahr 2018.
Eva-Maria Scheel
BERATUNGSFORUM ENGAGEMENT FÜR GEFLÜCHTETE
Freiwilligenkoordination BFE | Bericht. Gesamt Jour Fixe im Dezember 2017
Fotos: Kathrin Duffner / Landesfreiwilligenagentur Berlin
05.02.2018 aktualisiert 07.03.2018 /jor